Warburg (tab). Zwei Jahre haben sich Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im HPZ St. Laurentius-Warburg und der Laurentius-Schule mit dem Thema sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen auseinandergesetzt und eine Kultur des Hinschauens entwickelt.
Kinder und Jugendliche mit Behinderung sind den Gefahren von sexualisierter Gewalt in besonderem Maße ausgesetzt. Deshalb ist es wichtig, Präventions- und Interventionsarbeit in Einrichtungen und Institutionen zu betreiben. „Unsere Handlungskompetenzen mussten erweitert und Strukturen etabliert werden, die das Auftreten sexualisierter Gewalt erschweren bzw. verhindern. Ziel ist es, unsere Mädchen und Jungen nachhaltig vor (sexualisierter) Gewalt zu schützen“, sagt Heike Schill-Fornefeld, pädagogische Leitung für Kinder und Jugendliche im HPZ.
Ein Baustein im Gesamtkonzept zum Schutz der Kinder vor Gewalt war die Teilnahme am bundesweiten Modellprojekt „BeSt Beraten und Stärken“. Dieses Projekt wurde seit Mai 2016 von der Fachberatungsstelle Eigensinn e.V., Bielefeld begleitet. Allen Mitarbeitenden, Lehrkräften, Integrationskräften und Leitungskräften boten Melanie Bergrath und Larissa Brands, Eigensinn e.V., Bielefeld, 20 Fortbildungsveranstaltungen zu den Themen „Grundlagen sexualisierter Gewalt, Sexualpädagogik und Prävention“ an. Insgesamt haben 371 Teilnehmer die Fortbildungen besucht.
Von Mai 2017 bis Mai 2018 haben sich vier Arbeitsgruppen gebildet - zu den Themen: Risikoanalyse, Handlungsleitlinien, Sexualpädagogik und Prävention/Partizipation.
Ihre Ergebnisse haben alle an dem Projekt Beteiligten bei einer großen Abschlussveranstaltung am 18.05.2018 in der Aula des HPZ präsentiert. Passgenaue Konzepte, Methoden, Fragebögen und Notfallpläne wurden für den Wohnbereich des HPZs und die Laurentius-Schule entwickelt. „Davon werden wir nachhaltig sehr profitieren“, ist sich Martin Hagemann, Schulleiter der Laurentius-Schule, sicher. Auch der Geschäftsführer des Geschäftsbereichs Wohnen und Vorstandsvorsitzender der Caritas Wohn- und Werkstätten im Erzbistum Paderborn e.V., Karl-Heinz Vogt, stellte in seiner Ansprache heraus, wie wichtig die Haltung jedes Einzelnen ist und bestärkte die Mitarbeiter, weiter aktiv an diesem Thema zu arbeiten.
Im Oktober 2017 fand an sechs Tagen das Projekt „Durchblick im Netz“ für zehn Jugendliche und acht Mitarbeitende für den Wohnbereich des HPZs statt. Mit spannenden Methoden wurde mit den Jugendlichen daran gearbeitet, Gefahren im Internet und bei der Handynutzung zu erkennen. Zu den Inhalten gehörte auch, welche Grenzen es für die Nutzung gibt und wie man sich schützen kann.
Im Februar 2018 fand an sechs Tagen in der Schule das Schulprojekt „Ben und Stella“ statt, ein spezielles Aufklärungsprogramm für Kinder von 6 - 14 Jahren. „Das Modellprojekt ist zwar jetzt zu Ende, doch wir machen weiter, denn wir sind als Einrichtung in den zwei Jahren gewachsen und die guten Ergebnisse müssen nun umgesetzt und implementiert werden“, sagen Heike Schill-Fornefeld und Martin Hagemann zum Abschluss.
Nach der Veranstaltung waren dann alle Kinder und Jugendlichen sowie Mitarbeiter zum gemeinsamen Grillen eingeladen, um das Projektende zu feiern.
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Hinschauen statt wegschauen
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