Warburg (red). Sie schluchzt, sie weint, sie kann einen aber auch vor Freude einfach mal zum Tanzen bringen: Klezmermusik. Diese bildhafte Beschreibung der Wirkung dieser Musik war auch Grund dafür, „dass über die vier Jahrzehnte Klezmer immer wiederkehrender und wichtiger musikalischer Bestandteil im Repertoire des Kulturforums Warburg war“, so Lena Volmert, langjährige ehemalige Vorsitzende des Kulturforums. Sie freut sich auf das Programm „Gehabt hab ich ein Heim“, das der Wuppertaler Sänger und Komponist Manfred Lemm am 11. März 2023 um 20.00 Uhr beim Kulturverein Warburg e. V. präsentieren wird.
Klezmer bezeichnet den beseelten Körper. Dahinter steckt die Idee des Menschen als beseeltes Musikinstrument. Klezmermusik in der zurückliegenden Geschichte verstand sich als Klänge des „Schtetls“, jenen autonomen jüdischen Gemeinden Osteuropas, die nicht Ghetto waren, also keine Anhängsel einer christlichen Stadt, sondern selbständige jüdische Kommunen, „kleine Inseln, verstreut in einem Ozean Andersgläubiger“ (Chaim Weizmann). Klezmermusik heute - das sind die Klänge einer Welt, die es nicht mehr gibt, die ausgerottet wurde in den Vernichtungslagern der Nazis.
Das jiddische Lied ist also etwas Einzigartiges, meint die jüdische Sprachwissenschaftlerin Salcia Landman aus Sankt Gallen. Manfred Lemm hat sich mit der Liedkultur des osteuropäischen Judentums intensiv beschäftigt. Im Mittelpunkt seines künstlerischen Schaffens, stehen die Lieder des Krakauer Tischlers und Dichters Mordechaj Gebirtig (1877-1942). Lemm hat über 90 seiner Lieder gesammelt und als Buch herausgegeben.
Davon 69 Lieder mit seinem Ensemble auf vier CDs eingespielt. Gleich zwei Produktionen aus der Gebirtig-Edition erhielten den „Vierteljahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik“. Die jüdische Rundschau Basel meint dazu: „... Seine CD-Einspielungen des jüdischen Liedermachers Mordechaj Gebirtig aus Krakau zählen zum Eindrücklichsten, was die deutsche Jiddisch-Musikszene je hervorgebracht hat ...“
Die ganze Bandbreite der ostjüdischen Alltagswelt kommt in den Liedern zum Klingen. Mit verständlichen Moderationen zwischen den Liedern führt Lemm auf unterhaltsame Weise in die Welt des osteuropäischen Judentums.
Karten sind im Vorverkauf für 15,- € zu erwerben in der Buchhandlung Podszun und in der Weinhandlung Messina oder verbindlich und möglichst frühzeitig zu reservieren unter