Warburg (tab). Warum hat der Weihnachtsmarkt der Warburger Werbegemeinschaft auf dem Marktplatz in der Neustadt ein neues Gesicht bekommen? Diese Frage hat Tanja Sauerland dem Vorsitzenden der Kaufmannschaft, Dietrich Schacht, am zweiten Adventswochenende auf dem Streetfood-Weihnachtsmarkt „Wintergenuss“ gestellt. Die Antwort des 60-Jährigen, der in Warburg das Nachhilfeinstitut „Schülerhilfe“ betreibt, lautete: „Es waren stets alle unzufrieden mit dem Neustadt-Weihnachtsmarkt. Es hagelte ständig nur Kritik. Niemand hat ein gutes Haar daran gelassen.“ Grund genug für Vorsitzenden Dietrich Schacht, Kontakt mit dem Wirtschaftsförderer der Hansestadt Warburg, Sören Spönlein, aufzunehmen und gemeinsam eine Lösung zu finden. „Wenn etwas nicht läuft und von der Bevölkerung nicht angenommen wird, ist es wichtig, ausgelatschte Wege zu verlassen und etwas Neues, Anderes zu schaffen“, erklärte Dietrich Schacht: „Ein Schritt in Richtung anders ist besser, als in alten Fahrwassern zu versauern!“
Das Resultat: Ein Streetfood-Weihnachtsmarkt. „Der Wintergenuss hat viele Besucher in die Innenstadt gelockt. Schon zur Eröffnung am Samstag war der Marktplatz gut gefüllt - ein Bild, das es in den vergangenen Jahren so nicht gab“, berichtete Dietrich Schacht: „Die Werbegemeinschaft veranstaltet einen Weihnachtsmarkt in der Neustadt übrigens nicht, damit die Menschen Süßkartoffelpommes oder einen Hot-Dog essen können.“ Sondern? Dietrich Schacht: „Wir wollen damit Warburg als Einkaufsstadt attraktiv machen. Die Menschen sollen in die Geschäfte kommen und ihre Einkäufe dort erledigen. Warburg braucht das.“ Ob dieses Vorhaben gelungen ist, wird Dietrich Schacht eruieren: „Ich werde Kontakt mit den Einzelhändlern aufnehmen und hören, ob der Wintergenuss die Umsätze befeuert hat.“ Nach dieser Analyse wird im Vorstand der Werbegemeinschaft entschieden, ob es eine weitere Auflage des Schlemmermarktes gibt - oder nicht.
Viele Werbegemeinschaften hätten heutzutage grundsätzlich das Problem, dass sie rücklaufige Mitgliederzahlen registrieren müssen und sich gemeinschaftliche Strategien nicht entwickeln lassen können. Dietrich Schacht: „Die meisten Geschäftsinhaber denken nur an und sehen nur sich. Daher bekommen wir es in Warburg beispielsweise auch nicht hin, einheitliche Öffnungszeiten zu garantieren. Das ist aber nicht nur in Warburg so, sondern vielerorts.“ Und wie sieht es mit der Warburger Werbegemeinschaft in Sachen Internethandel aus? Dietrich Schacht: „Wir Geschäftsleute müssen uns dringend damit beschäftigen, wie viel Internet wir für uns selbst als lokaler Anbieter vor Ort brauchen. Die Werbegemeinschaft und die Stadt Warburg haben im Jahr 2017 insgesamt vier Veranstaltungen mit wirklich guten Referenten zu diesem Thema angeboten. Wir müssen mit der Zeit gehen - und dazu gehört nun mal auch das Internet. Wir müssen uns bestmöglich aufstellen, damit wir unsere Geschäfte an nachfolgende Generationen vererben können.“
Seit eineinhalb Jahren ist Dietrich Schacht Vorsitzender der Warburger Werbegemeinschaft. Was ist für 2018 geplant? Dietrich Schacht: „Ob es mit der Werbegemeinschaft weiter gehen und wer neuer Vorsitzender wird, wird während der Mitgliederversammlung entschieden. Die Versammlung wird nach dem Mittelalter-Spektakel stattfinden - damit dieses Fest in 2018 für Warburg nicht verloren geht.“