Warburg. „Unsere Schülerinnen und Schüler sind besonders, das steht außer Frage, aber genau das macht die Arbeit an unserer Schule auch besonders interessant und abwechslungsreich“. Michael Ruhbaum ist Fachlehrer an der Laurentius-Schule in Warburg, einer Förderschule mit den Förderschwerpunkten Geistige Entwicklung und Körperliche und Motorische Entwicklung. Aktuell lernen dort rund 120 Kinder und Jugendliche „gemeinsam für das Leben“. „Unser Schulmotto bringt unseren täglichen Auftrag auf den Punkt“, weiß Marina Griebat ebenfalls Fachlehrerin an der Laurentius-Schule. „Natürlich lernen die Schülerinnen und Schüler an der Laurentius-Schule Lesen, Schreiben, Rechnen, aber als sonderpädagogische Fachlehrkräfte trainieren wir vor allem ganz praktische Dinge wie Einkaufen, Kochen oder einfache handwerkliche Tätigkeiten.“
Die Laurentius-Schule ist die trägereigene Schule der Caritas Wohnen in Warburg und die meisten Schülerinnen und Schüler leben in Wohngruppen auf dem weitläufigen Gelände des Trägers. Die Klassen sind in der Regel mit maximal neun Kindern besetzt und werden entweder von Sonderpädagogen mit einer Fachlehrkraft oder mit einer pädagogischen Unterrichtshilfe unterrichtet. Soweit es notwendig ist, werden die Lernenden von Schulassistenzkräften unterstützt. „Wir haben meist nicht nur unterschiedliche Charaktere in einer Klasse, sondern auch unterschiedliche Lernstände“, so Marina Griebat, „das kann bedeuten, dass wir eine Aufgabenstellung individuell für neun Schülerinnen und Schüler anpassen.“ Sie schätzt an ihrer Arbeit zudem die Freiräume bei der Gestaltung der Stundenpläne, eben weil sich der Unterricht auf die Förderung der einzelnen Kinder und Jugendlichen konzentriere. „Dadurch kann sich auch jeder Kollege mit seinen ganz eigenen Interessen einbringen.“
Fachlehrer an einer Förderschule wird man im Rahmen einer Ausbildung, bei der die theoretischen Inhalte an einem Unterrichtstag pro Woche in einem Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung vermittelt werden. Schulpraktische Erfahrungen sammeln die angehenden Fachlehrkräfte an einer Förderschule, an der sie mit 12 Unterrichtsstunden pro Woche eingesetzt sind. Während dieser Zeit ist man zunächst Beamter auf Widerruf.
Neben den rein fachlichen Voraussetzungen ist vor allem Persönlichkeit entscheidend, weiß Michael Ruhbaum: „Unsere Schülerinnen und Schüler haben geistige Beeinträchtigungen, die sich auch in ihrer emotionalen Entwicklung niederschlagen. Daher ist es wichtig, dass man als Lehrer in der Lage ist, das Verhalten der Kinder nicht persönlich zu nehmen. Man sollte einfach wissen, wo man steht und flexible Lösungen für die jeweiligen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler finden.“
Dabei ist es hilfreich, dass die Fachlehrer eingebunden sind in das multiprofessionelle Team aus den Mitarbeitenden der Wohngruppen, dem psychologischen sowie dem therapeutischen Dienst der Caritas Wohnen. „Durch die Arbeit im multiprofessionellen Team kommen viele verschiedene Sichtweisen auf das einzelne Kind zusammen. Bei unseren Schülerinnen und Schülern ist das enorm hilfreich“, berichtet Marina Griebat, ebenfalls Fachlehrerin an der Laurentius-Schule. Wichtig sind ihrer Meinung nach vor allem Geduld und die Fähigkeit, auch kleine Erfolge und Fortschritte zu erkennen und zu wertschätzen. „Auch hier zählt wieder der Blick auf die individuellen Stärken jedes Kindes“, so Marina Griebat. Sie und ihre Kollegen wollen die jungen Menschen in ihrer jeweiligen Lebensrealität abholen und ihre Stärken fördern – ganz nach dem Schulmotto „gemeinsam für das Leben lernen“.
Informationen über den Träger:
Caritas Wohn- und Werkstätten im Erzbistum Paderborn e. V. (CWW Paderborn) Der Verein „Caritas Wohn- und Werkstätten im Erzbistum Paderborn e. V.“ (CWW Paderborn) mit Sitz in Paderborn bietet in 40 Einrichtungen und Diensten der Alten- und Behindertenhilfe rund 4000 Menschen Begleitung und Betreuung und beschäftigt mehr als 2600 Mitarbeiter. Die Einrichtungen und Dienste der Behindertenhilfe befinden sich schwerpunktmäßig in den Kreisen Paderborn und Höxter. Die Einrichtungen der Altenhilfe erstrecken sich über das gesamte Erzbistum Paderborn. Der Verein gliedert sich in drei gemeinnützige GmbHs (Wohnen, Werkstätten, Altenhilfe).
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