Warburg (red). Wer in Ossendorf eine misslungene Leistung vollbringt, der muss fürchten, an Karneval dafür öffentlich mit dem Cochumer-Orden „ausgezeichnet“ zu werden. Zum auserwählten Kreis der Trägerinnen und Träger zählt seit 15 Jahren auch der neue Erste Beigeordnete der Hansestadt, Andreas Niggemeyer. Um ihn daran stets zu erinnern, haben die Ossendorfer Narren nun ein besonderes Schmuckstück für sein Büro im Rathaus überreicht: den ersten „Cochumer-Ersatzorden“. Das Original ist nämlich verschollen.
Passend zum Start der Karnevalssession 2022 am 11. November stand eine Narren-Abordnung vor der Tür des neuen Ersten Beigeordneten, der selbst seit vielen Jahren Mitglied der Ossendorfer Karnevalsgesellschaft ist. „Lieber Andreas, wir wünschen dir für deine neue Aufgabe alles erdenklich Gute. Wir hoffen, dass du auch im Warburger Rathaus niemals deinen Humor verlierst“, so Ansgar Engemann, Präsident der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiss. Besonders betonte Engemann dabei das Wort „verlieren“, denn die Narren hatten nicht nur Glückwünsche sondern auch Tadel im Gepäck. „Uns ist zu Ohren gekommen, dass du nach der Prunksitzung 2020 doch tatsächlich deinen, vom Ehrenpräsidenten Bernd Overbeck liebevoll handbemalten Cochumer-Orden verloren hast. Das können wir natürlich nicht akzeptieren“, so Engemann und überreichte Andreas Niggemeyer einen eigens angefertigten „Cochumer-Ersatzorden“ als mahnende Erinnerung.
Die Freude darüber war beim neuen Ersten Beigeordneten sichtlich groß. „Ich vermisse meinen Orden sehr und hoffe, dass er wieder auftaucht. Aber solange habe ich jetzt einen schönen Platzhalter“, dankte er den Ossendorfer Narren. Damit ist das Thema jedoch noch nicht vom Tisch. „Den Cochumer-Orden zu verlieren, bleibt nicht ungestraft. Er sollte jedem Träger heilig sein wie eine Monstranz“, sagte Thomas Fuest, Mitglied des berüchtigten Bütten-Trios „Die Rot-Weissen Lumpen“, die schonungslos jedes Jahr mit den Ossendorferinnen und Ossendorfern hart ins Narren-Gericht gehen. Er versprach: „Der nächste Karneval kommt bestimmt und sei dir sicher, lieber Andreas, wir vergessen dich nicht. Vielleicht brauchst du ja mal eine Auszeichnung, die etwas unhandlicher ist und die du nicht so schnell verlierst“, deutete er den „Stein der Schande“ an, den die Lumpen gemäß ihrer ganz eigenen Statuten jährlich vergeben.
Seit 2006 Ehren-Cochumer
Als Vorsitzender des Ossendorfer Sportvereins wurde Andreas Niggemeyer im Jahr 2006 mit dem Cochumer-Orden der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiss Ossendorf ausgezeichnet. Die Narren reagierten damit hämisch auf Niggemeyers Pläne, den früher eigenständigen Tennisverein zu „schlucken“. Mit einem Augenzwinkern unterstellte ihm der damalige Karnevals-Präsident Arno Fischer, es dabei nur auf die gut gefüllte Vereinskasse und das schmucke Tennisheim abgesehen zu haben.
Foto: Ossendorfer Narren