- Montag, 5. Oktober 2020
- 19 Uhr
- Historischer Rathaussaal
- Zwischen den Städten
- 34414 Warburg
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Fachwerk – abbruchreif oder zukunftsträchtig?
Warburg (red). "Trotz Corona ist es uns gelungen, einen ersten Vortrag in Zusammenarbeit mit der VHS zu organisieren. Wir freuen uns besonders, dass Prof. G. Ulrich Großmann, ehemaliger Generaldirektor des Germanischen Nationalmuseums, zugesagt hat, in Warburg zu referieren", erklärt der Warburger Verein für Geschichte und Denkmalschutz.
Fachwerk – abbruchreif oder zukunftsträchtig?
Die Architekturgattung wurde in den letzten 150 Jahren so unterschiedlich betrachtet wie der Fachwerkbau. Bis um 1900 als bäurisch oder kleinstädtisch angesehen und tunlichst unter Putz oder einer dicken Verkleidung versteckt, die den Eindruck eines Steinbaues hervorrufen sollte, entdeckte zuerst der Historismus und dann die Heimatstilbewegung der 1920er Jahre den Reiz des Fachwerks und legte die Häuser frei, ja nahm sie gar zum Vorbild für moderne Bauten. Völkische Autoren „entdeckten“ zu Beginn des 20. Jahrhunderts vermeintlich germanische Zeichen und Symbole und bereiteten den Weg für den Nationalsozialismus. Nach 1945 geriet Fachwerk zunächst aus dem Blickfeld, bis Denkmalpfleger und Architekten in den 1970er Jahren Fachwerk wieder als modern ansahen.
Was hat es nun auf sich mit diesem Thema? Was hat die unterschiedliche Wertung für Konsequenzen im Umgang mit dem Fachwerk? Gibt es moderne wissenschaftliche Erklärungen für die Gestaltung des Fachwerks, die Farbigkeit und die Ornamentik? Wie soll man heute mit dem Fachwerk umgehen?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich der Vortrag, dessen Referent als Student an Farbuntersuchungen zum Marburger Fachwerkbau mitwirkte und sich später, erst als Mitarbeiter des Freilichtmuseums Detmold, dann als Generaldirektor des Germanischen Nationalmuseums, mit dem Fachwerkbau des Spätmittelalters und der Renaissance beschäftigte.
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