Warburg (red). Der chinesische Pianist Haiou Zhang gibt am Freitag, 25. Januar, von 19.30 Uhr an ein Meisterkonzert in der Aula des Gymnasiums Marianum in Warburg. Im Vorfeld des Konzertes hat der musikalische Leiter der Warburger Meisterkonzerte, Peter Ernst, mit dem Pianisten gesprochen.
 
Peter Ernst: Lieber Haiou Zhang, wir freuen uns außerordentlich auf Ihren bevorstehenden Klavierabend in Warburg. Fühlen Sie sich wohl in unserer Hansestadt?
 
Haiou Zhang: Ich freue mich sehr, das schöne Warburg wieder besuchen zu dürfen - es ist ja inzwischen mein vierter Auftritt dort. Ich komme besonders gerne und bin gespannt auf das Wiedersehen mit dem Publikum!
 
Peter Ernst: Sie haben in aller Welt und in hunderten Sälen konzertiert, auch in Ihrem Heimatland China. Reagiert das Publikum dort anders auf die Kompositionen von Franz Liszt als in Warburg?
 
Haiou Zhang: Ja, eindeutig anders! Hierzulande sieht man viele graue Haare, in China sitzen viele Kinder mit ihren Eltern im Publikum. Das Publikum in China ist zwar sehr interessiert, aber natürlich nicht so diszipliniert wie das in Deutschland. Und sicherlich kann man sagen, dass die Zuhörerschaft in Deutschland viel erfahrener und informierter ist, während China im Bezug auf klassische Musik noch ein jungfräuliches Land ist. 
 
Peter Ernst: Ihr Rezital-Programm besteht diesmal ausschließlich aus Werken von Franz Liszt - eine ungewöhnliche Entscheidung! Was verbindet Sie mit dem Komponisten und Virtuosen?
 
Haiou Zhang: Franz Liszt war für mich besonders in jungen Jahren ein großes Idol. Es war ein riesiger Ansporn, die schweren Passagen in den Ungarischen Rhapsodien oder den Transzendentalen Etüden zu üben und zu beherrschen. Aber nicht nur die virtuose Seite, auch die poetischen Stücke Liszt haben mich gleich sehr angezogen. 
 
Peter Ernst: Höhepunkt des Programms ist die große Sonate in h-Moll. Was zeichnet gerade dieses Stück aus?
 
Haiou Zhang: Die h-Moll-Sonate ist eines der schwierigsten Stücke des Repertoires, nicht nur technisch, sondern auch intellektuell. Das Stück hat mich in den letzten zwanzig Jahren ständig begleitet, und doch fühlt es sich bei jeder Aufführung wieder neu und anders an. Es ist eine Musik, die Lebenserfahrung zeigt und überträgt, wie ein großer, unendlicher Roman.
 
Peter Ernst: Sieht man einmal von der großen Sonate in h-Moll ab, so haben Sie bei der Programmzusammenstellung auf einzelne Sätze aus größeren Werkgruppen zurückgegriffen. Welche Idee steckt hinter dieser Auswahl?
 
Haiou Zhang: Dieses Programm ist aus späteren, reiferen Werken von Liszt zusammengestellt. Ich bin ein großer Fan des Zyklus „Années de Pelerinage“, daraus spiele ich ein „Sonetto del Petrarca“ und „Die Wasserspiele der Villa d‘Este“. „Die Vogelpredigt des Heiligen Franziskus“ hingegen ist ein bahnbrechendes Schlüsselwerk für die Musik des französischen Impressionismus. All diese unterschiedlichen Klangwelten schlüssig zu kombinieren, das war die Intention des Programms.
 
Peter Ernst: Bei dem Galakonzert zur Einweihung des neuen Konzertflügels in Warburg haben Sie bereits auf dem Instrument gespielt. Was war Ihr Eindruck? Eignet sich der Flügel für die Klaviermusik von Liszt?
 
Haiou Zhang: Das war ein sehr schönes Erlebnis den neuen Flügel einzuweihen, und ich kann den Warburgern nur gratulieren - das ist ein sehr gelungener Steinway-Flügel! Besonders geeignet ist er vielleicht für die erste Programmhälfte, ich würde sogar sagen, dass er nahezu ideal für „Die Wasserspiele der Villa d’Este“ ist. Auf jeden Fall freue ich mich auf zauberhafte Klangwelten und das Konzert am kommenden Freitag!
 
Peter Ernst: Lieber Haiou Zhang, vielen Dank für das Gespräch - wir freuen uns auf das Wiedersehen und -hören!

Tickets für das Programm „Lisztomania“ gibt es im Informations- und Servicepavillon der Stadtwerke auf dem Warburger Neustadtmarktplatz (Tel.: 05641 / 908 800) sowie an der Abendkasse.