Möglichkeiten einer Pflegekammer für Pflegeberufe diskutiert

Soest/Warburg (red). „Pflegende sind stets mit neuen Herausforderungen befasst – auf berufspolitischer Ebene werden sie jedoch kaum an relevanten Entscheidungen beteiligt“, stellte Renate Herzer fest. Fast 40 Frauen und Männer fanden sich am 7. Mai zum Thema „Pflegekammer für Pflegeberufe – Auf dem Weg zu mehr Selbstverwaltung und Mitsprache im Gesundheitssystem“ in Soest ein. Die Arbeit sowie bisherige Errungenschaften der Pflegekammer stellte Renate Herzer, Vorstandsmitglied der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz, im ersten Teil ihres Vortrages dar. Das grundsätzliche Ziel einer Pflegekammer sei es, eine sachgerechte, professionelle Pflege basierend auf aktuellen pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen sicherzustellen. Darüber hinaus fördere eine Pflegekammer die beruflichen Belange der Pflegenden. Verkammerte Berufe – so sei es in anderen Bereichen nachweisbar - werden in der Öffentlichkeit und im politischen Raum verstärkt wahrgenommen. Dies erhöhe zum einen die Wertschätzung des Berufsbildes; zum anderen fördere eine Verkammerung, eine berufliche Identität des Pflegeberufs herauszubilden. Die interessierten Zuhörer kamen aus den Alten- und Pflegeheimen sowie den Altenpflegeausbildungsstätten der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen. Sie diskutierten intensiv mit der Vortragenden die Frage, welche Vorteile eine Pflegekammer für Pflegende habe und den Stand der Dinge zur „Pflegekammer in NRW“. Renate Herzer wurde aus Anlass der diesjährigen Woche zum Internationalen Tag der Pflege von den drei Einrichtungen in der Altenhilfe sowie den beiden Ausbildungsstätten der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. eingeladen. Als erste Pflegekammer in Deutschland hat Anfang 2016 die Landespflegekammer Rheinland-Pfalz ihre Arbeit aufgenommen. Sie vertritt nach Eigenangabe die Belange von ca. 40.000 Pflegefachkräften. In Nordrhein-Westfalen hat sich bereits im September 1997 ein Förderverein zur Errichtung einer Pflegekammer in NRW e. V. gegründet.