Warburg (r). Mezher Alkaoud hat im September 2017 eine Ausbildung zum Sanitär-, Heizungs- und Klimatechniker bei der Firma Ludwig in Hohenwepel begonnen. Der Weg dahin war kein leichter. Der Syrer ist im September 2015 in die Flüchtlingsunterkunft nach Dössel gekommen. Dann begann eine lange Wartezeit. Es war nicht einfach sich auf den Deutschkurs zu konzentrieren: „Ich habe immer voller Sorge an meine Frau und meinen kleinen Sohn denken müssen.“ Anfang 2017 kam endlich die befreiende Nachricht als Flüchtling anerkannt zu sein. Erst dann konnten Frau und Kind auch nach Deutschland kommen. Seitdem die kleine Familie wieder zusammen ist, fällt Mezher Alkaoud das Deutschlernen viel leichter. Die Möglichkeit sich hier in Warburg eine Zukunft aufbauen zu können gibt neue Antriebskraft.
In Syrien hatte der studierte Geografielehrer schon einige Jahre im technischen Bereich bei einer amerikanischen Ölfirma gearbeitet. Im Frühjahr 2017 stellte ein Mitglied der Flüchtlingsinitiative Warburg den Kontakt zur Firma Ludwig her. So kam Mezher Alkaoud zu einem Praktikumsplatz. „Die Arbeit machte mir Spaß, der Chef und die Kollegen waren sehr nett und ich habe gemerkt, dass meine Erfahrungen im technischen Bereich nützlich waren,“ lautete sein Fazit. Das sahen Werner Ludwig und die Kollegen auch so. Deswegen konnte Mezher Alkaoud im September 2017 dort seine Ausbildung beginnen.
Sein Chef Werner Ludwig ist jetzt schon überzeugt: „Mezher wird ein guter Monteur werden. Er hat viel technisches Verständnis, denkt mit und kann schon einiges eigenständig arbeiten. Ich freue mich über so einen motivierten Azubi. Denn auch für den Warbuger Raum gilt, dass qualifizierte Arbeitskräfte im Handwerk Mangelware sind.“ Daher hat Werner Ludwig zugestimmt, dass sein Azubi für drei Monate an einem zusätzlichen Berufsschultag Deutsch lernen kann.
Wenngleich die praktische Arbeit für Mezher Alkaoud kein Problem darstellt, so ist die Ausbildung kein Zuckerschlecken. Denn die Fachsprache ist sehr kompliziert. „Es ist, als ob ich noch eine weitere Sprache lernen müsste. Bei Worten wie Membranausdehnungsgefäß, Kerbschlagzahl, Dehnungskoeffizient versagt auch mein arabisches Wörterbuch.“ Da heisst es nach Feierabend und am Wochenende weiterlernen. Jobcoach Gerd Rieke hilft dabei und ist auch Ansprechpartner für Schule und Betrieb. Obwohl zunächst wenig Zeit für die Familie bleibt steht für Mezher Alkaoud fest: „Eine Ausbildung ist für mich der richtige Weg. Denn ich möchte in Deutschland bleiben, damit mein Sohn in Frieden aufwachsen und hier glücklich werden kann!“
Ansprechpartner Fa Ludwig: Werner Ludwig
Ansprechpartner Jobcoach: Gerd Rieke
Zur Jobcoachinitiative:
Die Stadt Warburg hat als eine von drei Kommunen in NRW das Jobcoachkonzept von Integrad auf den Weg gebracht. (www.integrad.de) Ziel ist es Geflüchtete und Arbeitgeber bei der Gestaltung von Arbeits- und Ausbildungsverhältnissen zu untersützen. In Warburg sind bislang rund 10 Ehrenamtliche in diesem Bereich aktiv.