Ossendorf (red). Früher als sonst wird in diesem Jahr in Ossendorf die Karnevalsdekoration ausgepackt. Der Grund: Die Karnevalsgesellschaft Rot-Weiss feiert am Samstag, 18. November, ihr 60-jähriges Bestehen mit einer großen Narriläums-Party in der Heinberghalle. Karneval im November ist an der Diemel – natürlich anders als am Rhein – eher die Ausnahme. Trotzdem haben die Ossendorfer Narren ein echt jeckes Programm auf die Beine gestellt. Los geht das Narriläum um 19 Uhr mit dem Anstich eines Fasses Freibier. Das Programm beginnt um 19.31 Uhr. Mit dabei sind die Gardetanzgruppe Rot-Weisse Funken Ossendorf, das Solomariechen Raja und die Funkenehrengarde aus Kleinenberg. Zudem werden die ehemaligen Mariechen der Karnevalsgesellschaft feierlich geehrt. Auch das traditionelle Männerballet „Die Traumtänzer“ darf selbstverständlich nicht fehlen.
„Unsere neu gegründete Kindergarde wird dann auch ihren ersten großen Auftritt haben“, freut sich Ansgar Engemann, Präsident der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiss. Insgesamt 13 Mädchen im Alter von zehn bis 14 Jahren aus Ossendorf und den umliegenden Dörfern haben sich zusammengefunden und werden seit Mai diesen Jahres von Stefanie Engemann, Verena Ritschel, Nadine Gützlag und Jessica Fischer trainiert. Schon beim Umzug der Warburger Oktoberwoche marschierten die kleinen Gardetänzerinnen mit. Besonders freuen sich die Ossendorfer Narren auf den beliebten Kabarettist Udo Reineke aus Nörde. „Er wird auf seine ganz eigene Weise die Geschichte unserer Karnevalsgesellschaft Revue passieren lassen“, kündigt Präsident Ansgar Engemann den Lokalmatador in Sachen Humor mit einem Augenzwinkern an. Höhepunkt des Abends wird der Auftritt der Kölschen Stimmungsband „Kölsch á la carte“ sein.
Während des Abends wird es zudem eine Bilderschau über die 60-jährige Karnevalstradition in Ossendorf geben. „Die Idee, eine Karnevalsgesellschaft zu gründen, stammte von dem damaligen Wirt Josef Borghoff. In feucht-fröhlicher Runde hob er gemeinsam mit einer Handvoll Narren unseren Verein im Jahr 1957 aus Taufe“, erzählt Präsident Ansgar Engemann: „Damit sind wir der älteste Karnevalsverein im Warburger Stadtgebiet.“ Die Anfänge des närrischen Treibers waren jedoch holprig. Im Jahr 1958 gab es nur einen Wagen, der beim Umzug durch das Dorf fuhr. „Zudem war der Karneval vielen Menschen nicht so recht geheuer. Selbst der Pastor wetterte von der Kanzel gegen den ‚Krawall‘“, berichtet Engemann. Mit den Jahren fanden sich immer mehr begeisterte Narren in der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiss zusammen. „Die Umzüge durch das Dorf wurden größer, und wir hatten jedes Jahr einen Karnevalsprinzen und ein Mariechen. Doch der Verein musste in seiner Geschichte auch schwierige Zeiten durchleben - und so manch ein schöner Brauch blieb dabei auf der Strecke“, so Ansgar Engemann.
Doch der Karneval blieb immer lebendig. „Meine Vorgänger im Amt, Bernd Overbeck und Arno Fischer, stellten das Fest auf immer breitere Füße. Davon profitieren wir heute“, weiß der amtierende Präsident. In den vergangenen Jahren hat die Karnevalsgesellschaft eine echte Verjüngungskur erlebt. Der Elferrat organisiert neben der großen Prunksitzung einen Weiber- und den Kinderkarneval. Zudem lädt er gemeinsam mit den Rot-Weissen Funken andere Gardetanzgruppen zum Tanzwettbewerb ein. Ganz neu gegründet wurde zudem die Juniorgarde, in der zurzeit 13 Mädchen tanzen. „So lassen wir uns immer etwas Neues einfallen, aber das Wichtigste bleibt: Der Karneval ist ein Fest für alle Generationen. Jeder feiert hier mit jedem“, freut sich Präsident Ansgar Engemann: „So soll es auch mindestens in den nächsten 60 Jahren bleiben!“ Größere Gruppen, die für die Narriläums-Feier Plätze reservieren möchten, können dieses über die eMailadresse