Warburg (red). Als sich Sabrina Wiemers im Herbst 2020 im Helios Klinikum Warburg vorstellte, litt sie unter dauerhaften Schmerzen, die wie Stromschläge durch ihren linken Arm fuhren. „Ich hatte Tag und Nacht Schmerzen, und Dauerkribbeln in der linken Hand. Besonders im Sitzen hatte ich ständig Schmerzen und ein Kribbelgefühl im linken Arm und der linken Hand“, schildert die Patientin ihren damaligen Zustand.
Eine Situation, in der die 35-jährige Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen konnte, die sie jedoch anspornte, ihr Schicksal in die Hand zu nehmen.
Erst Mohamed Gude (M.D.), Leiter der Sektion für Wirbelsäulenchirurgie im Helios Klinikum Warburg, stellte die richtige und für ihr Alter ungewöhnliche Diagnose: zwei Bandscheibenvorfälle zwischen dem 5. und 6. sowie zwischen dem 6. und 7. Halswirbel – verbunden mit starken Schmerzen und beginnenden Lähmungserscheinungen. Gemeinsam schöpften Arzt und Patientin über Monate hinweg alle konservativen Therapien wie Gymnastik, Physiotherapie und Infiltration mittels schmerzstillender Spritzen, sowohl ambulant als auch stationär, aus – nichts half langfristig.
Schließlich empfahl Ihr der zertifizierte Wirbelsäulenexperte eine Operation, die ihre Schmerzfreiheit garantieren und die Beweglichkeit wiederherstellen sollte. „Frau Wiemers ist eine aktive, junge Frau, die mitten im Leben steht und auch wieder arbeiten können muss. Deshalb haben wir uns für die Implantation zweier beweglicher Bandscheibenprothesen entschieden“, erklärt Mohamed Gude (M.D.), der in Wiemers Fall von einer Versteifung der Wirbelgelenke abriet, um die Nachbarbandscheiben zu entlasten und langfristig zu schonen.
Nur so war es möglich, Funktionen und Mobilität der Halswirbelsäule bestmöglich zu erhalten. Der Operateur verschafft sich hier mithilfe eines minimal-invasiven Eingriffs (Schlüsselloch-Technik) über die Halsseite einen Zugang zum betroffenen Wirbelsegment. Dabei werden Halsschlagader und Speiseröhre passiert. Schließlich entfernt er die betroffenen und nicht mehr funktionsfähigen Bandscheiben und implantiert stattdessen zwei Prothesen aus Metall und Kunststoff zwischen den Wirbelkörpern und verankert diese. Durch ihren besonderen Aufbau kann die Bandscheibenprothese die Bewegungen der Wirbelsäule mitmachen.
Bereits unmittelbar nach der Operation spürte Sabrina Wiemers keine Schmerzen mehr und das Kribbelgefühl in der linken Hand war verschwunden. „Ein schöner Moment“, berichtet sie.
Im Anschluss folgte die ambulante Physiotherapie, um die Muskelfunktionen wiederherzustellen. Sabrina Wiemers beginnt bald ein Wiedereingliederungsprogramm, um wieder aktiv am Berufsleben teilzunehmen. Im Zuge dessen bekommt sie einen höhenverstellbaren Arbeitsplatz, damit ihre Wirbelsäule geschont wird.
Jetzt – zwei Monate nach der Operation – geht sie täglich joggen. „Ich habe alles richtig gemacht und bin wieder glücklich“, erklärt sie.
Das Leistungsspektrum der Wirbelsäulenchirurgie am Helios Klinikum Warburg umfasst:
- Konservative Behandlung von verschiedenen Wirbelsäulenerkrankungen (Schmerztherapie, Injektionstechniken, Krankengymnastik)
- Minimal-invasive Verödung der schmerzfortleitenden Nervenfasern an den kleinen Wirbelgelenken
- Minimal-invasive Behandlung von Bandscheibenvorfällen und Spinalkanalstenosen (Einengung des Nervenkanals)
- Instrumentierte minimal-invasive oder offene Versorgung von langstreckigen Stenosen, Instabilitäten, angeborenen und erworbenen Deformitäten (Skoliose und Rundrücken), Tumordestruktionen und Frakturen
- Erkrankungen der Halswirbelsäule: Spinalkanalstenose (Einengung des Nervenkanals), Bandscheibenvorfall, Abnutzungsveränderungen sowie Frakturen
- Vordere Operationen der Brust- und Lendenwirbelsäule, z. B. bei Entzündungen oder Frakturen inkl. Wirbelkörper-Ersatz • Aufrichtung und Zementaugmentation von osteoporotischen Frakturen mit Ballonkyphoplastie
Foto: Helios Klinikum Warburg