Warburg (red). Meinolf Gockel sen. verstarb am 20. April 2020. Er wurde am 28. März 1934 – als ältestes von drei Kindern des Kaufmannes Meinolf Gockel, der im Jahre 1926 in seinem Heimatort Willebadessen den bekannten Fachgroßhandel für Stahl-, Handwerks- und Industriebedarf gründete – geboren. Nach Besuch der Realschule in Peckelsheim und der Handelsschule in Warburg erlernte er den Beruf des Kaufmannes im Eisenwarenhandel in der traditionsreichen Eisenwarenhandlung Carl Benteler in Bielefeld.
Nach kurzer Tätigkeit im väterlichen Geschäft in Willebadessen besuchte er die international anerkannte Fachschule des Eisenwarenhandels in Wuppertal. Danach folgte ein kurzes Volontariat bei den Firmen Artur Martin in Brüssel und James Niel in Sheffield.
Seit dem Jahr 1958 war Meinolf Gockel im elterlichen Betrieb tätig, den er 1968 als Nachfolger seines Vaters übernahm. 1970 erwarb Meinolf Gockel sen. ein zunächst 40.000 m² großes Grundstück mit Gleisanschluss im Warburger Industriegebiet West/Lütkefeld. 1972 entstand die erste Halle für die Abteilung Bauelemente (Türen, Tore, Zargen), danach wurde immer weiter gebaut, so dass heute sieben Hallen das Sortiment und die Dienstleistungen für Stahl-, Handwerks- und Industriebedarf aufnehmen und 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich täglich um die Belange der Kundschaft kümmern.
Seine Mitarbeiter begegneten ihm stets mit einer Mischung aus Vertraulichkeit und Respekt. Sie fühlten sich mit ihm und seinem Unternehmen stets eng verbunden. In Berufs- und Einkaufsverbänden wurde seine fachliche Kompetenz und Branchenkenntnis sehr geschätzt. Sein stets vorausschauender, unternehmerischer Weitblick verhalf ihm und seinem Unternehmen bis heute nachhaltig zum Erfolg. 1997 musste Meinolf Gockel sen. krankheitsbedingt im Alter von 63 Jahren aufgrund eines schweren Schlaganfalls die Geschäftsführung an seinen Sohn Meinolf Gockel jun. abgeben, der als alleiniger Geschäftsführer die volle Verantwortung im Alter von 28 Jahren übernahm.
Die Geschichte seines Heimatortes war sein größtes Hobby. So setzte er seine Idee in die Tat um, ein Buch über seinen Heimatort Willebadessen zu verfassen. In mühevoller Arbeit wurde jahrelang Material gesammelt, Gespräche mit älteren Bewohnern seines Heimatortes geführt und schließlich entstand in enger Zusammenarbeit mit dem damaligen Ortsheimatpfleger Heinrich Müller das Buch: „Bilder aus vergangenen Tagen“.
In den letzten 23 Jahren arbeitete er die Familiengeschichte seiner Vorfahren auf, die nachweislich seit 1680 als Kaufleute in Willebadessen ansässig waren. Sehr viele, historisch wertvolle Dokumente, Unterlagen und Fotos stellte er in mehr als 100 Bänden zusammen. Nebenbei wurde eine einzigartige Ansichtskartensammlung von Willebadessener Motiven aufgebaut, deren älteste Exemplare aus dem 19. Jahrhundert stammen.
Foto: Bastian Gockel