Cookie-Einstellungen

Wir verwenden Cookies, um Ihnen ein optimales Webseiten-Erlebnis zu bieten. Dazu zählen Cookies, die für den Betrieb der Seite und für die Steuerung unserer kommerziellen Unternehmensziele notwendig sind, sowie solche, die lediglich zu anonymen Statistikzwecken, für Komforteinstellungen oder zur Anzeige personalisierter Inhalte genutzt werden. Sie können selbst entscheiden, welche Kategorien Sie zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass auf Basis Ihrer Einstellungen womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen.
Montag, 25. November 2024 Mediadaten
Anzeige
Anzeige

Warburg (red). Rassismus, sagt Andre Veddeler, habe viel mit Angst zu tun. Angst vor etwas oder jemandem, der oder die, anders sei. Angst vor Veränderung. Angst davor, sich auf etwas Neues einzulassen. "Einfach Angst vor dem Unbekannten": Der Lehrer der Sekundarschule am Teilstandort Borgentreich, eine Erd-Charta-Schule, hatte zum Welttag gegen Rassismus seine Gedanken in Worte gefasst und das Mikrofon auf dem Warburger Neustadtmarktplatz ergriffen: Dorthin hatte die Erd-Charta-Ideenwerkstatt (ECI) Warburg zum Singen für Vielfalt und Frieden eingeladen. Zusammenstehen gehen Rassismus. Mit Liedern, Gedichten, sehr persönlichen Worten und Geschichten zeigten knapp 60 Menschen Gesicht. Gegen Ausgrenzung und gegen Krieg. Deshalb kamen Geflüchtete verschiedener Kulturen zu Wort, sangen und sprachen darüber, was sie erlebt haben mit Rassismus und Vorurteilen, Gewalt, Verfolgung und Krieg in den Herkunftsländern. Und wie sie sich ein Leben und Zusammenleben wünschen: „Zusammen leben und arbeiten ohne Rassismus“, wünscht sich Afshar Azizi Poor (25). Er ist mit seinem Bruder Sina aus dem Iran geflüchtet und lebt seit einem Jahr in Warburg. Bevor er ein Lied auf kurdisch anstimmt, formuliert der junge Mann, er freue sich, dass die Anwesenden gekommen seien, auch um ihn und die anderen kennenzulernen. "Man sollte offen für alles sein, um der Vielfalt, die das Leben bereichert und bunter macht, eine Chance zu geben" und es gehe darum, "die Komfortzone verlassen", so der eindringliche Appell des jungen Lehrers, der seinen Beitrag mit dem Satz "Vorurteile sind immer fehl am Platze." Die jungen Geflüchteten aus dem Programm "Durchstarten in Ausildung und Arbeit" zeigten zusammen mit Theaterpädagogin Melanie Peter (Höxter) ihr Gesicht für Vielfalt und knüpften auf dem Marktplatz an ihr Ausstellungsprojekt am JohannConrad-Schlaun-Berufskolleg an (bis 31. März dort zu sehen). Unter der Überschrift: "Was ist Heimat?" trugen sie ihre Statements vor.

Veronika Udaltsova aus Charkiw zog die Parallele vom Welttag gegen Rassismus zum Krieg in der Ukraine: "Putins Krieg in der Ukraine ist auch Rassismus. Weil Russland das ukrainische Volk niederschmettern will." Mit eindringlichen, hochemotionalen Worten machte sie bei allem Leid auch die gute Nachricht deutlich: "Wenn das Böse passiert, braucht es mutige Menschen, die zusammenstehen, um es zu besiegen. Gerade jetzt werden Menschen auf der ganzen Welt benötigt, um sich zu vereinen und gegen Rassismus zu kämpfen (...).", sie und ihr Mann seien froh, dass in Warburg Gesicht gezeigt werde. Anschließend sang die junge Mutter mit ihrem Mann Sergii ein polnisches Volkslied, das sie zwei polnischen Freiwilligen widmeten, die am Vortag bei humanitärer Hilfe in der Ukraine von russischen Soldaten verletzt worden waren.

Es war am Dienstagabend nicht nur eine Veranstaltung zum Welttag gegen Rassismus, sondern auch für Frieden. Und so wehten ukrainische Flaggen und Friedenssymbole ebenso auf dem Marktplatz, wie es Musik und Lieder, begleitet mit Trommeln und Gitarre zum Zuhören und Mitsingen, als vielfältige Botschaft gab. Stefan Helg und die anwesenden Warburger, die in den Gesang des Warburger Musikers einstimmten, sorgten gemeinsam für Momente mit Gänsehaut-Gefühl bei Liedern wie "Sag mir, wo die Blumen sind", "Wir ziehen in den Frieden", "Nein, meine Söhne geb' ich nicht" und abschließend John Lennons "Imagine".

Dagmar Feldmann, Erd-Charta-Botschafterin, erzählte abschließend die Geschichte von den Kindern auf der Straße, die Krieg spielen - aber nicht wissen, wie man Frieden spielt. Und ECI-Koordinatorin Valeria Geritzen fasste die Botschaft vom Warburger Marktplatz mit den Worten des Grundgesetzes zusammen: "Artikel 1: Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Recht geboren. Sie sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen." Sie formulierte, dass ein Zusammenstehen wie am Dienstagabend mit so vielen unterschiedlichen Akteuren Kraft für die nötige Motivation und Courage gebe, sich weiterhin gemeinsam vielfältig einzusetzen.

Fotos: Valeria Geritzen

Anzeige
Anzeige
commercial-eckfeld https://commercial.meine-onlinezeitung.de/images/Steinheim/Eckfeld/WIN_Premium_Eckfeld.gif#joomlaImage://local-images/Steinheim/Eckfeld/WIN_Premium_Eckfeld.gif?width=295&height=255