Warburg (red). Mit Spiel, Spaß, alkoholfreien Cocktails und Grillen haben Klient:innen und Mitarbeiter:innen die Feier zum zehnjährigen Bestehen des Apartmenthauses in Warburg des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) nachgeholt. Aufgrund von Corona war die Feier von 2021 auf 2022 verschoben worden.
In den elf Apartments leben Menschen, die aufgrund einer kognitiven Beeinträchtigung, psychischen Beeinträchtigung und/oder Abhängigkeitserkrankung von der Assistenz in eigener Häuslichkeit, ehemals Ambulant Betreutes Wohnen, unterstützt werden. Aktuell leben zehn Mieter:innen im Herzen von Warburg. Viele sind von Anfang dabei. Anja Hötger erklärt das Konzept: "Wir als qualifizierte Fachkräfte ermöglichen ein selbstbestimmtes Leben in eigenen vier Wänden. Die Mieter:innen des Hauses profitieren von den kurzen Wegen und der direkten Bezugsbetreuung, sind aber autark." Während des Sommerfestes zeigt Brigitte M.* ihr Apartment: Einzelne Wände sind blau abgesetzt und mit gerahmten Fotos dekoriert. Auf der kleinen Terrasse züchtet die junge Frau Tomaten. "Hier fühle ich mich richtig wohl", sagt sie.
Zum Wohlfühlen gehören auch die Kontakte mit den anderen Klient:innen. Anja Hötger: "Oft ist soziale Isolation die Folge von Sucht und Krankheit. Unsere Freizeiträume wie eine gemeinsame Küche und ein Aufenthaltsraum ermöglichen Verabredungen und Freizeitaktivitäten." Ein vielfältiges Freizeitprogramm lädt zu Ausflügen ein. Doch nicht nur im Apartmenthaus werden Menschen unterstützt, sondern im gesamten Kreis Höxter und im HSK. Aktuell betreut das Team der Assistenz in eigener Häuslichkeit rund 250 Klient:innen im Kreis Höxter und im angrenzenden Hochsauerlandkreis. Alle leben in der eigenen Häuslichkeit. Der Bedarf an dieser ambulanten Wohnform ist steigend.
Andrea Engelmann, Leiterin des LWL-Wohnverbundes Marsberg, sagt: "Vor zehn Jahren gab es aus der Bevölkerung beziehungsweise Nachbarschaft noch viele Bedenken. Wir haben viele Gespräche geführt. Die zehn erfolgreichen Jahre hier in Warburg sind ein starkes Zeichen gelebter Inklusion." Das LWL-Apartmenthaus war und ist eine Herzensangelegenheit. Die mittlerweile in den Ruhestand gegangenen Leiterinnen Gertrud Gerlach und Ingrid Blömeke-Rieke sind auch zum Sommerfest gekommen, um mitzufeiern. Zum Schluss ihrer Ansprache betont Anja Hötger: "Und auch wenn man sicher nicht alle Feiern und Jubiläen nachholen kann, die aufgrund der Pandemie ausgefallen sind, so wollten wir unseres nicht unter den Tisch fallen lassen, schließlich blicken wir hier auf eine Erfolgsgeschichte."
*Name von der Redaktion geändert
Hintergrund
Neben der Assistenz in eigener Häuslichkeit bietet der LWL-Wohnverbund Marsberg mit der Beratungsstelle in Warburg in der Hauptstraße 8 eine Möglichkeit zur unverbindlichen Beratung für Menschen mit psychosozialen Schwierigkeiten, psychischen Erkrankungen oder auch für deren Angehörige und Bezugspersonen. Kontaktaufnahme zur Beratungsstelle erfolgt über Silke Köster, Tel: 05641/ 7679992. Für nähere Informationen zum Thema Assistenz in eigener Häuslichkeit steht Anja Hötger (0151/ 40637649) zur Verfügung.
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 19.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.