Warburg (red). Am 46. Integrationskurs des VHS-Zweckverbands Diemel-Egge-Weser nehmen überwiegend ukrainische Geflüchtete teil. „Integrationskurs 46“ steht auf den Rücken des Aktenordners – der 46. Integrationskurs also, den der VHS-Zweckverband Diemel-Egge-Weser beginnt.
Es ist gleichzeitig der erste, der hauptsächlich mit Geflüchteten aus der Ukraine besetzt ist. Königsklasse der Sprachkurse Aber dieser Integrationskurs ist nicht die erste Kurserfahrung der meisten Teilnehmer:innen. „Integrationskurse sind die Königsklasse der Sprachkurse auf diesem Niveau“, erläutert VHS-Leiter Dr. Andreas Knoblauch-Flach.
„Allerdings waren die Hürden für den Besuch relativ hoch, da Anträge gestellt und auf die Bewilligung gewartet werden musste.“ „Uns als Stadt Warburg war es wichtig, den ukrainischen Flüchtlingen sehr schnell ein Sprachangebot machen zu können – unabhängig von der Finanzierung durch Dritte. Wir sind gerne eingesprungen, um Integration durch das Erlernen von Sprache zu ermöglichen“, bekräftigt Bürgermeister Tobias Scherf die Bedeutung der Sprachkurse.
Integrationskurse dauern rund neun Monate
Dr. Andreas Knoblauch Flach und die VHS- Mitarbeiterinnen nahmen diese Aufgabe wahr. Drei Kurse mit insgesamt 55 Teilnehmer:innen wurden ab Ende April durchgeführt, von denen einer durch das erzbischöfliche Generalvikariat gefördert und die beiden anderen letztlich aus städtischen Mitteln finanziert wurden. Diese ersten Kurse umfassten 150 Unterrichtseinheiten à 45 Minuten; Integrationskurse sind mit 700 Einheiten wesentlich umfangreicher und dauern acht bis neun Monate. „Wir unterrichten von montags bis freitags, von 8 bis 12:15 Uhr“, verdeutlicht Maria Bolte, eine der Dozentinnen des neu beginnenden Integrationskurses. Die Dozentin stammt aus Georgien und hat Deutsch als Fremdsprache in Kassel studiert. „Integrationskurse haben ein strammes Lerntempo. Und wenn man bedenkt, dass Deutsch nicht gerade eine leichte Sprache ist, hat so ein Kurs ein hohes Anspruchsniveau.“
Aktive Sprache ist der Schlüssel zum Miteinander
Rund 80% der Kursteilnehmer:innen stammen aus der Ukraine. „Aber es sind auch Menschen aus dem Irak, aus Syrien, Bosnien und Polen in den Kursen, die bereits länger in Deutschland sind und sich auch schon trauen, das Gelernte außerhalb des Klassenraumes anzuwenden“, weiß Maria Bolte. „Gerade das aktive Sprechen ist ein wichtiger Schlüssel, um Kontakte zu knüpfen und in ein gutes Miteinander zu kommen “ unterstreicht Bürgermeister Tobias Scherf, der sich sehr über das Engagement der Lehrenden und Lernenden freut und möchte, dass die Menschen, die nach Warburg kommen, sich wohl fühlen.
Hohe Motivation unter den Lernenden
Die rund 20 Kursteilnehmer:innen sind motiviert: „Wir haben hier viele freundliche Menschen kennengelernt und möchten die deutsche Sprache sehr gerne weiter erlernen“, lautete die einstimmige Meinung der Geflüchteten. Voraussichtlich im Februar nächsten Jahres wird die Abschlussprüfung für den Kurs stattfinden, die ein Sprachniveau von B1 vorsieht - das ist die dritte von insgesamt sechs Stufen des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachenzertifikate und eröffnet beispielsweise den Weg in eine Ausbildung. „Für ein Studium muss das Sprachniveau der Stufe C1 erfüllt sein“, erklärt Dr. Andreas Knoblauch-Flach.
Foto: Hansestadt Warburg