Warburg (red). Der Betrieb und die Erhaltung der örtlichen Iberg-Halle und des Dorfgemeinschaftshauses von Welda sind naturgemäß auch mit erheblichen Energiekosten verbunden. Eine von der Dorfgemeinschaft Welda durchgeführte Wirtschaftlichkeitsbetrachtung hat ergeben, dass weit mehr als die Hälfte der Energiekosten im Leerstand der großen Gebäude verursacht wurden. Daher sollte die Energiebilanz ermittelt und möglichst optimiert werden.
Bei einer Reihenmessung der Verbrauchsdaten und der jeweiligen Außen- und Raumtemperaturen für die Energiebilanz fiel an kalten Tagen auf, dass Heizkörper warm waren, obwohl sie eigentlich im Frostschutzbetrieb hätten kalt sein müssen. Daraufhin wurde eine umfangreich Thermo- und Schwachstellanalyse der Gebäude durchgeführt, bei der jeder Raum und jeder einzelne Heizkörper mittels Infrarot Laser Technik mehrfach bei unterschiedlichen Außentemperaturen gemessen wurde. „Das Ergebnis der Analyse zeigte uns auf, dass 21 Heizkörper der Gebäude beziehungsweise deren Thermostatköpfe nicht mehr zuverlässig ihre Funktion erfüllten“, berichtet der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Holger Sprenger. „Bei dem in 2013 umgebauten Dorfgemeinschaftshaus waren nach 8 Jahren bereits 5 Thermostatköpfe defekt.“ „Obwohl die Räume eine Temperatur von durchschnittlich 12 Grad Celsius aufwiesen, heizten die Heizkörper in Frostschutzstellung die ungenutzten Räume auf.“ „Ein solcher Zustand führt unweigerlich zu unnötigem Energieverbrauch.“ „Insbesondere dann, wenn bei Temperaturen unter 5 °C die Heizungsanlagen programmierte Heizkreisabschaltungen ignorieren und die angeschlossenen Pumpen die Heizkreisläufe mit heißem Wasser versorgen um die Heizungsanlage und ihre Komponenten bei Frost vor dem einfrieren zu schützen.“
Nach Auswertung der Wetterdaten der Wetterstation Warburg ist das im vergangenen Jahr an über 100 Tagen der Fall gewesen. „Im lauf der Jahre verlieren die Thermostatköpfe ihre Genauigkeit, ihre Schließkraft und Effizienz“, so Holger Sprenger. „Dies führt dazu, dass der Heizkörper nach und nach erst bei höheren Temperaturen geschlossen wird. Im Frostschutzbetrieb schließt das gealterte Ventil dann nicht mehr bei sechs Grad Celsius sondern beispielsweise erst bei 15 Grad Celsius.“
Im normalen Hausgebrauch fallen diese Verschleißerscheinungen allerdings kaum auf. Deshalb sollen Thermostatköpfe vorsorglich nach 15 Jahren ausgetauscht werden.
Elektronische Thermostatköpfe haben einen solchen Mechanismus nicht! Bei diesen wird die Temperatur mit einem elektronischen Sensor erfühlt. Der eingebaute Stellmotor bewegt nach den Vorgaben direkt den Stößel, der daraufhin das Heizkörperventile öffnet oder schließt.
Nach den gesammelten Daten und Erkenntnissen wurden in Welda im ersten Schritt die Heizkörper der wenig genutzten Nebenräume gegen solch elektronische Thermostatköpfe ausgetauscht. Im zweiten Schritt wurden die Heizkörper der anderen Räume der Gebäude gegen elektronische Thermostatköpfe mit digitaler DECT-Funkverbindung und Smart-Home Funktion ausgestattet. Die oft genutzten Räume bekamen ein zusätzliches Raumthermostat und einen Aktivierungstaster, der ebenfalls über die digitale Funkverbindung mit dem Smart-Home System verbunden ist.
Die Heizkörper der einzelnen Räume wurden in dem Smart-Home System zu Heizgruppen zusammengefasst. „Dadurch lassen sich die einzelnen Räume jetzt je nach Bedarf Zeit- und Temperaturgenau beheizen und das völlig unabhängig von der jeweiligen Außentemperatur“, erklärt Sprenger. „Zudem erkennen die neuen Thermostatköpfe wenn beispielsweise wegen Corona öfter gelüftet wird und schalten in dieser Zeit die Heizfunktion ab“.
„Energiesparen schont nicht nur den Geldbeutel sondern auch die Umwelt und ist eine wichtige und effektive Maßnahme gegen den Klimawandel.“ „Damit tragen wir in der Dorfgemeinschaft Welda nun aktiv und nachhaltig zur Reduzierung der CO2-Emissionen bei und nutzen verantwortungsvoll die natürlichen Ressourcen“, resümiert Sprenger. „Die so erreichte Reduzierung des Gasverbrauchs ist erheblich und führt voraussichtlich zu einer CO2 Reduktion von über 2 Tonnen pro Jahr.“
Mit diesen Maßnahmen wurde der mit 1.500 Euro dotierte NRW Heimatpreis, den die Dorfgemeinschaft Welda im Dezember von der Stadt Warburg entgegennahm, sehr sinnvoll und nachhaltig für den örtlichen Klimaschutz eingesetzt. Das neue Smart-Home System ermöglicht aber auch gleichzeitig mehr Komfort. Die Weldaer Kinder vom Adolph-Kolping-Kindergarten freuen sich, dass die Iberg-Halle jetzt immer pünktlich vorgewärmt ist, wenn sie mit ihren Turnstunden beginnen. Gleiches gilt für die Sport-, Gymnastik- und Präventionsgruppen, die für ihre sportlichen Aktivitäten das Dorfgemeinschaftshaus von Welda nutzen.
Foto: Dorfgemeinschaft Welde e.V.