Warburg (red). Im September 2009 wurden in Warburg die ersten fünf „Stolpersteine“ des Künstlers Gunter Demnig verlegt, weitere 22 folgten im März 2010. Diese mit Inschriften versehenen Messingplatten erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus und bilden das größte dezentrale Denkmal mit mittlerweile über 75000 Stolpersteinen weltweit. Im März 2019 wurden mit Hilfe der Stadt Warburg, einiger privater Unterstützer sowie der Sekundarschule und den beiden Gymnasien weitere 17 Stolpersteine verlegt. Seither werden die Stolpersteine regelmäßig von Schülerinnen und Schülern der Sekundarschule Warburg gereinigt, da sich die Messingplatten nach gewisser Zeit aufgrund der Wettereinflüsse optisch kaum mehr von dem Straßenpflaster abheben. Diese Pflege und weitere Aktionen hat Geschichtslehrer Johannes Bialas zu einem Unterrichtsprojekt zusammengefügt. Im Rahmen des Geschichtsunterrichts Jahrgang Zehn erfahren die Schülerinnen und Schüler von den persönlichen Schicksalen jüdischer Familien zur Zeit des Nationalsozialismus. Vor allem August Heul hat die mündlichen Überlieferungen in dem Buch „Erinnerungen“ gesammelt und es somit geschafft, dass die Erlebnisse der jüdischen Mitbewohner aus Warburg nicht in Vergessenheit geraten. „Für die Schülerinnen und Schüler ist es eine sehr wertvolle Erfahrung, Geschichte in Verbindung mit der Begehung vor Ort zu erfahren. Wenn sie die Geschichten der entrechteten und ermordeten jüdischen Bürger Warburgs hören, stehen sie vor eben den Häusern, in denen diese Bürger gelebt und gearbeitet haben. Die emotionale Betroffenheit, die sich bei den Schülerinnen und Schülern einstellt, wird zu einer bleibenden Erinnerung an die Menschen.“, bemerkt Johannes Bialas. Anlässlich des Gedenkens der Opfer der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 putzten diesmal Schülerinnen und Schüler der Klasse Neun die Stolpersteine.
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