Wehrden (r). Wettermäßig sollte es ein richtiger „Indian-Summer-Tag“ werden, leider trübte kühler Nebel etwas die Stimmung im Wehrdener Schlosspark. Die Boulefreunde Wehrden hatten einen Tag vor Halloween als traditionellen Saisonabschluss der Bouler zum „Inge-Strumpen-Gedächtnisturnier“ eingeladen. Nach sechs Spielrunden reckten die Warburger Turnierneulinge Wendelin Dewenter und Franz-Josef Stollburges die Siegerpokale in die Höhe.
Wie sehr dieser aus Südfrankreich stammende Freizeitsport im Kreis Höxter boomt, sah man einmal mehr am starken Starterfeld mit 23 Zweierteams, die im sog. Dublette gegeneinander antraten. Je nach Austragungsort stellt das die Organisatoren vor das Problem, ausreichend Bahnen – hier waren es elf – zur Verfügung zu stellen, damit das Turnier zeitnah ablaufen kann. Turnier-Chef Michael „Strumpy“ Strumpen: „Ich freue mich über das große Interesse und insbesondere darüber, dass nicht nur „alte Häsinnen und Hasen“, sondern auch eine Reihe von Boule-Frischlingen am Start sind.“ Im Zelt der Turnierleitung tippte Friedhelm Tabaka, übrigens amtierender WBDE-Cup-Inhaber, alle Sportler in den Computer ein; im altbekannten Schweizer System spuckte der PC die Spielpaarungen in einer Art Zufallsgenerator aus, damit niemals zwei gleiche Teams gegeneinander antreten müssen. Im sechsstündigen Turnierverlauf trafen so erfahrene Spielerinnen und Spieler auf Neulinge, die manchmal erst in diesem Sommer das Boulespiel erlernt hatten und hier erste Wettkampferfahrungen machten. Mit Akribie, Konzentration und Körperbeherrschung flogen die tennisballgroßen Stahlkugeln von einem Abwurfkreis aus in Richtung „Schweinchen“ (franz. Cochenet), der kleinen bunten Zielkugel aus Holz. Auf den manchmal unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten des Schlossparks sah man deutlich, „wer die Bahn lesen und damit gewinnen kann“, meinte ein Bouler. „Damit das Turnier in planbarer Zeit ablaufen kann,“ so Turnierleiter „Strumpy“, „haben wir jede Runde auf 35 Minuten begrenzt. Sind dann noch keine 13 Punkte erreicht, wird dementsprechend hochgerechnet.“ Für Verpflegung hatten die Boulefreunde Wehrden bestens gesorgt mit Kaffee und Kuchen sowie Kaltgetränken; in der Mittagspause stärkten sich die Teilnehmenden an frischem Zwiebelkuchen, ganz nach französischer Lebensart.
Nach sechs Spielrunden, es wurde schon merklich kühler und die ersten Regentropfen fielen, zog sich die Turnierleitung zur Auswertung zurück. Angefangen bei Platz 23 (die Elevinnen Eveline und Elvira aus Scherfede) erhielten alle Teilnehmer ihre Ergebnisse genannt und aus der Hand von Turnierleiter Michael Strumpen eine Teilnehmerurkunde sowie ein kleines Geschenk, gestiftet vom Sponsor Ölmühle Solling in Boffzen. Den bzw. die Siegerpokale für den 1. Platz sicherten sich die Warburger Wendelin Dewenter und Franz-Josef Stollburges, gefolgt vom Team Thies Hoffmann/Heinrich Struck (Nethe-Boule Brakel), auf Platz drei lag ein Triplette-Team aus Helmut Schwuchow, Geraldo Swania und Heike Strumpen (Weserbogen Beverungen). Zum besonderen Namen: Eine der Mitbegründerin der Wehrdener Boulefreunde war die im vorigen Jahr hochbetagt verstorbene Inge Strumpen, die die Stiftung der Wanderpokale testamentarisch verfügt hatte.
Nach einem kühlen, unter Freunden aber umso herzlicheren Tag verabschiedeten sich die Bouler bis zum 7. Mai 2022, wenn die „Bouletten Borgentreich“ die neue Freiluft-Turniersaison eröffnen. Damit man in der Zwischenzeit nicht aus dem Training gerät, hat der Beverunger Boule-Chef Geraldo Swania ein Hallenturnier im Einzel ausgeschrieben. Ab November fliegen in der Alten Schule in Bonenburg und in der ehemaligen Beverunger Tennishalle wieder die Kugeln. „Da muss ich meinen Titel als Kreismeister verteidigen,“ verriet Winfried Gawandtka von den Bouletten der Bördestadt.
Foto: privat