Warburg (red). In der demokratischen Republik Kongo fliehen die Menschen vor allem aus Angst vor dem Bürgerkrieg. Aufgrund des Rohstoffreichtums des Landes herrscht seit über 20 Jahren Bürgerkrieg, da Rebellen die Rohstoffe für sich beanspruchen wollen.

Doch, was hat diese Problematik mit unserer Smartphone-Nutzung zu tun? Dieser Frage stellte sich die Jahrgangsstufe EF des Hüffertgymnasiums beim Projekt „missio-Truck“.

Hier ein Bericht des verantwortlichen Projektkurses:

"Am 7. Mai war der missio-Truck bei uns – digital!

Tete Agbodan und Manuela Vosen vom katholischen Hilfswerk missio führten uns, die EF, durch die 90-minütige Veranstaltung. Der missio-Truck fährt seit 2012 durch ganz Deutschland, um den Menschen das Thema Flucht am Beispiel des Ost-Kongos näher zu bringen. Seit 2020 ist dieser aufgrund der Pandemie auch online besuchbar.

Wir starteten mit einem Brainstorming zum Thema Flucht. Dabei lernten wir, dass Menschen ihre Heimat aus unterschiedlichsten Gründen verlassen. In der demokratischen Republik Kongo verlassen die Menschen aus Angst vor dem Bürgerkrieg ihre Heimat. Wegen des Rohstoffreichtums des Landes bekriegen sich verschiedene Rebellengruppen um die begehrten Ressourcen.

Um einen Einblick in das heutige Leben in der DR Kongo zu bekommen, schauten wir zunächst einen Ausschnitt der 37Grad-Dokumentation „Goldkinder“. Danach begannen wir den digitalen Rundgang durch den missio-Truck. Zunächst erhielten wir einen Überblick wie es auf einem kongolesischen Markt aussieht. Im Übergang zum im Truck integrierten Computerspiel hörten wir Schüsse. Wir schlüpften in die Rolle einer von uns ausgewählten Person, mit der wir uns auf die Flucht begaben. Vor Beginn der Flucht mussten wir uns entscheiden, welche Gegenstände wir brauchten und welche wir zurückließen, da wir nicht zu viel Gepäck mitnehmen konnten. Danach traten wir unsere Flucht an. Jeder ging einen individuellen Weg, auf dem er immer wieder Entscheidungen treffen musste und auf Probleme stieß. Während der gesamten Flucht lernten wir die Geschichte seiner Person kennen und bekamen so die Möglichkeit uns noch besser in sie hineinzuversetzen.

Da wir uns in diesem Spiel besonders mit der Rolle und den Erfahrungen des Flüchtlings auseinandersetzten, waren wir sehr ergriffen und überlegten uns Möglichkeiten, wie wir den Menschen im Ost-Kongo helfen können. Hier kam das Fairphone ins Spiel, denn dieses hat sowohl für die Menschen im Kongo als auch für uns hier in Deutschland Vorteile. Für dieses Smartphone werden die Konfliktrohstoffe Gold, Tantal, Zinn und Wolfram fair abgebaut. Das heißt, dass diese Metalle unter Beachtung der Menschenrechte im Kongo abgetragen werden und die kongolesischen Arbeiter nicht ausgebeutet werden. Denn in einem nicht-Fairphone kommen die Rohstoffe zwar ebenfalls aus dem Kongo, doch werden hier die Kongolesen während ihrer Arbeit wie Sklaven behandelt.

Aber auch für uns Nutzer hat das Fairphone einen sehr großen Vorteil, denn es ist selbst reparierbar und es gibt einfach erhältliche Ersatzteile, damit das Smartphone möglichst lange genutzt werden kann. Der Kauf eines Fairphones sollte aber nur geschehen, wenn das alte Handy kaputt ist, da auch die Hersteller vom Fairphone die Überzeugung vertreten, dass das fairste Handy das ist, welches man gerade schon besitzt.

Aber ein Smartphone gehört nicht einfach in den Hausmüll, sondern sollte fachgerecht entsorgt werden. Aus diesem Grund haben wir ein weiteres Projekt geplant, welches sich auf das Recycling wiederverwertbarer Rohstoffe des Handys fokussiert. ? „Fliehen müssen stellt das Leben auf den Kopf und zieht den Boden unter den Füßen weg. Also, nutzt euer Handy so lange es noch funktioniert, lasst es reparieren und achtet bei eurem nächsten Handykauf auf einen fairen Abbau der im Smartphone enthalten Rohstoffe!“ ?

Insgesamt war der Besuch des missio-Trucks für uns eine informative und gelungene Veranstaltung. Wir haben viel über den Kongo und die Menschen dort gelernt und werden in Zukunft genauer über unser Konsumverhalten nachdenken."

Der Besuch des missio -Trucks wurde im Vorfeld in Kooperation mit Frau Katja Walther, Projektleiterin youngcaritas beim Sozialdienst katholischer Frauen und dem Team Weltmission-Entwicklung-Frieden initiiert und organisiert. Die Organisator*innen und die Schulleitung des Hüffertgymnasiums freuen sich über die positive Resonanz bei Schülerinnen und Schülern und begrüßen, dass hieraus bereits eine Initiative der Schülerschaft zum besseren Umgang mit den Ressourcen unseres Planeten hervorgeht. „Gerade auch in der jetzigen Pandemie-Situation ist es wichtig, dass auch der Blick auf den Nächsten – egal ob nah oder fern – erhalten bleibt. Ein gelingendes soziales Miteinander auf unserem einem Planeten wird ein entscheidender Faktor für die Zukunft unserer Kinder sein“, betonte die Schulleiterin Frau Susanne Krekeler.

  

Fotos: Hüffertgymnasium