Warburg (red). Außerhalb des Ortes Calenberg, in Hanglage unterhalb des kommunalen Friedhofs, erhebt sich das monumentale Mausoleum der Industriellenfamilie Schuchard. Zur Restaurierung der Oktogon-Fassaden und des Dachs stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 90.000 Euro zur Verfügung. Möglich wurde die Förderung dank zahlreicher Spenden sowie der Lotterie GlücksSpirale. Auf diese Weise leistet die DSD ihren Beitrag zur Planungssicherheit für die Bauherren, ihre Architekten und hochqualifizierten Handwerksbetriebe, um diese wichtigen Arbeitsplätze erhalten zu helfen. Das Mausoleum in Warburg gehört zu den über 470 Objekten, die die private DSD dank Spenden, den Erträgen ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.
1868 kaufte der Barmer Kaufmann und Textilfabrikant Hugo Schuchard als Sommersitz das Gut Calenberg mit der zugehörigen Höhenburg. Beides ließ er von dem Kölner Architekten Heinrich Wiethase im romantischen Sinn um- und ausbauen. Wenige Jahre nach dem Tod Schuchards ließ seine Witwe Luise 1892 ein repräsentatives Familienmausoleum in Calenberg errichten. Vermutlich zog sie für die Ausführung wiederum Wiethase zu Rate.
Das Mausoleum orientiert sich in seinen Stilelementen an der florentinischen Renaissance. Es erhebt sich auf einem hohen Unterbau aus Bruchsteinmauerwerk und läuft in mehreren Halbtürmen aus. Das Zentrum der Anlage bildet ein Quaderbau aus rotem Buntsandstein.
Den überkuppelten, vieleckigen Mittelbau flankieren Säulengänge mit Arkadenbögen, die einen dreiflügeligen Ehrenhof bilden. Die Hangseite begrenzt eine Bruchsteinmauer mit sarkophagartigen Aufbauten. Hohe Rundbogenöffnungen führen in den quadratischen Mittelteil mit dem Schriftband „Grabstaette der Familie Hugo Schuchard“. In der rückwärtigen Apsis steht ein Altar. Davor ermöglichen verschließbare Bodenöffnungen das Herablassen der Särge in die Gruft. Im Unterbau befindet sich die von den Schmalseiten her erschlossene Gruftanlage mit Sargnischen und Grabplatten. Spruchbänder, Buntverglasungen, schmiedeeiserne Gitter, Kassettendecken und Terrazzoböden ergänzen das qualitätvoll gestaltete Mausoleum.
Foto: DSD