Warburg (red). Die Ausstellung „weiter“ des Malers Rolf Gentz wird an diesem Sonntag, 27. Oktober, um 11 Uhr im Beyersaal des Museums im „Stern“ eröffnet. Es ist das vierte Mal nach 1990, 2001 und 2011, dass der Künstler, ein Enkel des Malers Hans Kohlschein und ein Urenkel des Kupferstechers Professor Joseph Kohlschein, hier ausstellt. Gezeigt wird die Ausstellung bis zum 24. November. Rolf Gentz lässt teilhaben an Reiseeindrücken und Landschaftserlebnissen, die allerdings jetzt noch mehr transformiert sind zu inneren Bildern und abstrakten Farbspektren als zuvor. In diese sind teilweise konkrete Assoziationen eingefügt: Windbewegungen, Stoffornamente und Pflanzliches. Da und dort sind aber auch durchaus konkrete Landschaften noch zu ahnen, die Warburger Börde taucht auf, ebenso wie tropische Motive. Der Maler komprimiert und vereinfacht und baut das Bild aus Farbbalken auf. Ihn interessiert vor allem die Kommunikation der einzelnen Farben miteinander. Bei genauem Hinsehen wird der Betrachter Zeuge eines Farb- und Proportionsgesprächs der Farbbänder, das immer eine Harmonie sucht, nie die Dissonanz. Stoßen charakterfremde Farben aufeinander, so stellt sich ein Mittler ein, der zwischen beiden übersetzt und beide in ihrer Eigenständigkeit unterstützt. Auch der Pinselduktus spielt eine große Rolle. Trotz des oft einfach erscheinenden Ergebnisses, lässt sich leicht nachvollziehen, dass hier langwierige Arbeits- und Abstimmungsprozesse notwendig sind, was auch an den Datierungen mancher Bilder deutlich wird, die zeigen, dass an ihnen oft jahrelang gemalt wurde.
Gentz malt mit reinen Farbpigmenten, die er mit Bienenwachs und Ölen auf die Leinwand aufbringt, was eine matte, farbkräftige Oberfläche bewirkt. Allerdings gibt es auch Acrylbilder von seinen vielmonatigen Aufenthalten in Amerika, Indien oder Mexiko, die auch in der vorigen Ausstellung schon auftauchten. Hier finden wir deutliche Einflüsse von Stoffen und Rhythmen, die sogar Assoziationen zu Computerschaltungen zulassen. Dass er mit seinen Reisen nach Jahren malerisch wohl abgeschlossen hat, zeigen Bildtitel wie „mexend“ oder „indend“, in denen das Grundsätzliche dieser Malphasen nochmal geradezu monumental abgehandelt wird. Diese Ausstellung entführt in eine kräftige Farbwelt und in meditative Ruhe. Man kann eine Suche nach Ordnung und ein emotional empfundenes Landschaftsgefühl verfolgen. Dies springt auf den Rezipienten über und lässt ihn gerne in seiner Betrachtung verweilen. Die Bilder räumen ihm einen enormen Assoziationsspielraum ein. Aus der Nähe gesehen handeln sie von Farbe und Farbauftrag, also von Malerei, aus der Distanz gesehen erzählen sie in unterschiedlicher Intensität von einer großen Sympathie fürs Landschaftliche, vom Laufen auf der Erde und von Behausung. Rolf Gentz wurde 1939 in Karlsruhe geboren. Von 1960 bis 1964 studierte er Malerei bei Klaus Arnold in Karlsruhe. Er lebt und arbeitet in Karlsruhe und Bobenthal/Pfalz. Arbeiten von Rolf Gentz waren bisher in rund 50 Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen zu sehen. Die Gäste der Ausstellungseröffnung wird Rainer Mues, Vorsitzender des Museumsvereins, begrüßen. Zur Einführung in die Ausstellung findet ein Künstlergespräch statt. Die musikalische Umrahmung hat Ralf Berger übernommen.
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Werke von Rolf Gentz im Museum
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