Kreis Höxter/Warburg (red). Sonnenlicht tut einfach gut. Ob am Strand, beim Spaziergang oder auf dem Balkon. Ein kleines Bad in der Sonne macht garantiert gute Laune. Zu viel UV-Strahlung schadet jedoch der Haut. „Besonders wichtig ist der Schutz vor Sonnenbrand, vor allem für Kinder“, erklärt Dr. Claudia Schlenke vom Kinder- und Jugendärztlichen Dienst des Kreises Höxter. Die Haut vergisst nicht: Jeder Sonnenbrand schädigt sie und erhöht das Krebsrisiko. Trotzdem gehen viele Menschen bei schönem Wetter zu sorglos mit ihrer Haut um. So ist die Zahl der Hautkrebserkrankungen in den letzten Jahren dramatisch angestiegen. Den Grund hierfür sehen Experten vor allem in veränderten Freizeitgewohnheiten. „Mit dem Ziel einer möglichst braungebrannten Haut setzt man sich heute viel intensiver der Sonne aus als noch vor wenigen Jahrzehnten. Auch Reisen in sonnige Länder und die zunehmende Nutzung von Solarien haben vermutlich zu der weltweit gestiegenen Hauttumorrate beigetragen“, so der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Zusätzlich spielten veränderte Umweltbedingungen eine wachsende Rolle. „Störungen der Ozonschicht in der Atmosphäre wirken sich beispielsweise auf die Intensität der UV-Strahlung auf der Erde aus.“ Grundsätzlich ist für ein Bad in der Sonne der richtige Lichtschutz enorm wichtig. „Ein Übermaß an UV-Strahlung kann zu Sonnenbrand, frühzeitiger Hautalterung, Pigmentflecken, allergischen Reaktionen und Hautschädigungen führen. Vor allem erhöhen intensive Sonnenbäder ohne ausreichenden Schutz das Hautkrebsrisiko“, erläutert Dr. Claudia Schlenke. „Angemessener Schutz ist also unerlässlich – egal ob in der Freizeit oder bei der Arbeit im Freien“, appelliert sie. So könne auch das Auge Schaden nehmen, denn übermäßige Sonnenstrahlung führe zum Beispiel zu Entzündungen der Horn- und Bindehaut. „Das Auge tränt, brennt und schmerzt – das ist vergleichbar mit der ‚Verblitzung’ beim ungeschützten Schweißen.“
Wer jedoch die Tipps des Gesundheitsdienstes des Kreises Höxter beherzigt, tut der Haut Gutes und schützt sie vor den langfristigen Folgen übermäßiger Sonneneinstrahlung:
- lieber im Schatten liegen als in der prallen Sonne
- ausreichend Wasser trinken
- Schutzcreme mit Lichtschutzfaktor 30 oder höher (je nach Hauttyp) verwenden
- Sonnenbrillen mit UV-Schutz tragen, besonders an Seen oder in Gebirgen
Zudem ist Kleidung der beste Sonnenschutz, vor allem eine Kopfbedeckung. T-Shirts sollten möglichst lange Ärmel haben, dunkle Farben halten UV-Strahlen besser ab als helle. „Frei liegende Haut muss eingecremt werden, und zwar eine halbe Stunde, bevor die Sonne auf die Haut einwirkt. Das gilt übrigens auch dann, wenn man sich nur im Schatten aufhält oder wenn es wolkig ist, denn über 90 Prozent der UV-Strahlung gelangt auch durch eine leichte Wolkendecke“, betont die Warburger Apothekerin Dr. Dorothee Erbach-Niemann. Wichtig sei auch, dass die Benutzung von Sonnenschutz nicht zu sparsam erfolgt. „Es gibt verschiedene Faustformeln, um die richtige Menge Sonnencreme zu ermitteln. Eine lautet beispielsweise: für jede Körperregion – also etwa Kopf mit Hals, Brustkorb, Bauch oder Arm – wird etwa ein Strang Sonnenschutz in der Länge der ganzen Hand benötigt. Das entspricht etwa 15 Sprühstößen bei Sprays. Für den ganzen Körper ergibt sich daraus in etwa das Volumen in der Größe eines Golfballs“, erklärt die Apothekerin.
Besonders wichtig ist Sonnenschutz bei Kindern. Kinderärzte empfehlen zum Schutz ihrer Haut unparfümierte Sonnencremes mit einem Lichtschutzfaktor 30 oder höher. „Junge Haut hat nur etwa ein Fünftel der Dicke der Erwachsenenhaut. Je jünger Kinder sind, umso empfindlicher ist ihre Haut“, so die Fachärztin für Kinderheilkunde und Jugendmedizin Dr. Schlenke. „Durch konsequenten Sonnenschutz in den ersten beiden Lebensjahrzehnten könnten etwa Dreiviertel aller Hautkrebserkrankungen verhindert werden“, appelliert sie an die Verantwortung von Eltern und Erziehungsberechtigten, für die langfristige Gesundheit ihrer Kinder schon in jungen Jahren zu sorgen. Das gelte nicht nur für eine gesunde Ernährung und viel Bewegung, sondern auch für den richtigen Hautschutz.
Grundsätzlich gelte: Je jünger das Kind, desto kürzer sollte es der Sonnenstrahlung ausgesetzt sein. „Säuglinge dürfen grundsätzlich gar nicht in die pralle Sonne, da ihre Haut noch keinerlei Schutzfunktion ausgebildet hat.“ Sonne ist allerdings nicht nur ein Risikofaktor, sondern für Menschen lebenswichtig. Als Beispiele nennt Dr. Claudia Schlenke ihre Bedeutung für die Bildung von Vitamin D, den Aufbau von Muskeln und Knochen, das Immunsystem und auch das seelische Wohlbefinden. „Umso wichtiger ist es, beim Sonnenbad auf das richtige Maß zu achten“, so die Medizinerin.
Vorsicht bei der Einnahme von Medikamenten: Arzneimittel können die Haut empfindlicher für die Sonne machen. Patienten, die regelmäßig Medikamente einnehmen sollten dies in der Apotheke abklären lassen. „Zu diesen Arzneimitteln gehören etwa Mittel, die Johanniskraut enthalten, aber auch einige Antibiotika sowie Diuretika, die etwa bei Bluthochdruck eingesetzt werden und häufig eine Dauermedikation darstellen. Im Sommer muss hier auf einen guten Sonnenschutz geachtet werden oder ein direktes Sonnenbad sollte bei der Einnahme der Arzneimittel vermieden werden“, rät die Warburger Apothekerin Dr. Dorothee Erbach-Niemann.