Kreis Höxter (r). Es ist ein Projekt des Schulamtes und der Abteilung Bildung und Integration des Kreises Höxter, das Schule machen könnte – im wahrsten Sinne des Wortes: In Willebadessen geht das erste Familienzentrum an einer Grundschule im Kreis Höxter zum neuen Schuljahr an den Start. Dazu haben alle Kooperationspartner Vereinbarungen unterschrieben. Ihr Ziel ist es, Kinder und Eltern gemeinsam durch konkrete Beratungs- und Freizeitangebote aktiv in den Schulablauf einzubinden. Bislang gibt es im Kreis Höxter 65 Familienzentren, allerdings ausschließlich in Kindertageseinrichtungen.
„Mit der Einrichtung an einer Grundschule nehmen wir auch im Land Nordrhein-Westfalen eine Vorreiterrolle ein, denn bislang gibt es solche Modelle nur in wenigen großen Städten und Ballungsgebieten“, freut sich der Ideengeber, Schulrat Hubertus Gockeln. „Damit ist der Kreis Höxter die erste ländlich geprägte Region in NRW, in der es ein Familienzentrum an einer Grundschule gibt.“ Das Pilotprojekt läuft bis 2023. Es wird wissenschaftlich begleitet und ausgewertet. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen für weitere Schulen im Kreis Höxter genutzt werden. Bei einem erfolgreichen Verlauf ist eine Verlängerung an der Grundschule Willebadessen bis 2025 geplant.
Das Projekt wird vom Kreis Höxter koordiniert und verantwortet. Weitere Kooperationspartner des Projekts sind das Schulamt für den Kreis Höxter, die Stadt Willebadessen und die Reinhard Mohn Stiftung. „Auch die Kindertagesstätten sind mit im Boot, denn wir möchten mit dem neuen Familienzentrum auch den Übergang von der Kita in die Grundschule in den Blick nehmen“, erklärt Willebadessens Bürgermeister Hans-Hermann Bluhm. „Wir möchten, dass Kinder und Eltern den Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule nicht als Bruch, sondern als ermutigenden und erfolgreichen Wechsel erleben.“
Ziel des neuen Familienzentrums ist es deshalb, für Eltern und Kinder verschiedene Angebote zur Betreuung, Bildung, Beratung und Unterstützung zu bündeln. „Der Bildungs- und Erziehungsauftrag von Schulen und die damit verbundene notwendige Zusammenarbeit zwischen Grundschulen und Eltern von Grundschulkindern haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Für den Bildungserfolg von Kindern ist es entscheidend, wie sich Eltern und Schulen verständigen und abstimmen, damit die individuelle Förderung gelingt“, sagt auch Rüdiger Bockhorst. Er ist in der Reinhard Mohn Stiftung verantwortlich für die Projektarbeit. Die Stiftung fördert in den ersten vier Jahren das Vorhaben mit einem Gesamtbetrag von rund 200.000 Euro.
Die Projektsteuerung übernimmt eine Lenkungsgruppe, bestehend aus Vertretern der Reinhard Mohn Stiftung, des Kreises Höxter, dem Schulrat, der Kita-Leitungen und des Schulträgers. Hierzu wurde bereits ein gemeinsames Konzept erarbeitet. Die schulische Steuergruppe bestehend aus der Schulleiterin Beate Bee und den Lehrkräften Angelika Flore und Christoph Köneke plant und gestaltet die konkreten Projekte in der Schule. Zum ersten Mai wurde zudem Sabine Husemann-Wiegard als Sozialarbeiterin am Familienzentrum über die AWO eingestellt.
Foto: Kreis Höxter