Kreis Höxter (red). „Trotz aller Widerstände hat sie sich nie unterkriegen lassen. Sie ist eine echte Pionierin der Wissenschaft.“ So beschreibt Martin Sagel, Vorsitzender des Vereins Natur und Technik, die in Höxter geborene Luise Holzapfel. In einer Zeit, in der Frauen an Universitäten eine Seltenheit waren, schaffte sie eine beeindruckende wissenschaftliche Karriere. Der nach ihr benannte MINT-Preis ehrt ihr Lebenswerk – das maßgeblich mit dem Thema Sand zu tun hat. Luise Holzapfel wurde am 14. März 1900 in Höxter geboren und wuchs in einer gutbürgerlichen Juristen-Familie auf. Ihr Vater, Wilhelm Holzapfel, war Regierungsrat, ein Großvater war Kreisrichter. Die Familie wohnte in der Stummrigestraße 51, zog jedoch kurz nach der Geburt von Luise aus Höxter fort. Von 1929 bis 1934 studierte Luise Holzapfel Chemie, Physik, Technologie und Volkswirtschaftslehre an der Friedrichs-Wilhelms-Universität Berlin, der heutigen Humboldt-Universität. Ihre Promotion mit dem Titel „Über die photochemische Verbrennung von Kohlenoxyd“ schloss sie im Herbst 1936 ab, als erste Promovendin der neuen Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät. Trotz aller Widerstände arbeitete und forschte sie von 1936 bis 1939, finanziert über Stipendien, auf einem, von den Nazis propagierten „Männergebiet“. Im November 1939 erhielt sie eine Anstellung als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Kaiser-Wilhelm-Institut für Silikatforschung in Berlin-Dahlem. Dort betrieb sie Forschungen zur Silizilumchemie spezieller organischer Kieselsäureverbindungen. Dank ihrer Erfolge erwarb sich die Anerkennung ihrer Fachkollegen. Für ihre Forschungen zur Silikatchemie erhielt sie 1942 den renommierten Liesegang-Preis. Luise Holzapfel habilitierte 1943 zum Thema „Organische Kieselsäureverbindung“. Ein Jahr später wurde sie Dozentin und 1945 sogar Leiterin einer selbstständigen Abteilung für Silikatforschung am Kaiser-Wilhelm-Institut. Die Abteilung von Luise Holzapfel wurde ab 1952 als Zweigstelle des Max-Planck-Instituts für Silikatforschung geführt. 1962 wurde diese Zweigstelle jedoch aus Wirtschaftlichkeitsgründen geschlossen, aber ab 1971 von der Fraunhofer-Gesellschaft als Institut für Silicatforschung wieder weitergeführt. Luise Holzapfel erlebte das nicht mehr mit. Sie starb 1963 nach einer schweren Krankheit. Der Verein Natur und Technik wählte sie aufgrund ihres beeindruckenden Lebenslaufes und ihrer Forschung im Bereich Naturwissenschaft als Namenspatin für seinen MINT.Wettbewerb aus. „Luise Holzapfel zeichnet sich durch Neugier und außerordentliches Interesse aus. Trotz aller Widerstände hat sie sich nicht unterkriegen lassen“, erklärt Martin Sagel vom Verein Natur und Technik: „Diese Charaktereigenschaften möchte der Verein mit dem Preis auszeichnen: Neugierde, Freude am Thema, Durchhaltevermögen, Überzeugung von der Sache.“ Am MINT.Wettbewerb können sich Kinder und Jugendliche, die im Kreis Höxter wohnen und zur Schule gehen, noch bis zum 8. Februar 2019 beteiligen und mit Fragestellungen zum Oberthema „Alles Sand, oder was?“ beschäftigen. Die konkreten Aufgabenstellungen sind zu finden unter www.natur-und-technik.org/lhp.