Warburg/Kreis Höxter (dph). „Weg mit den Schulden!“ lautet der diesjährige Titel der bundesweiten Aktionswoche der Schuldnerberatung (4. bis 8. Juni). „Damit Menschen aus den Schulden herauskommen, sind mehrere Maßnahmen notwendig. Neben der persönlichen Anstrengung des Schuldners ist auch der Staat gefordert“, sagt Evelyn Vornweg, Schuldnerberaterin der Diakonie Paderborn-Höxter e.V. in Warburg.
Vornweg hält es für erforderlich, dass die Politik im Gesetz einen Rechtsanspruch auf Schuldnerberatung verankert. „Zahlreiche Studien belegen die vielfältigen positiven Wirkungen von Sozialer Schuldnerberatung“, sagt Evelyn Vornweg, die in der Diakonie-Beratungsstelle, Sternstraße 19 in Warburg, Schuldnerberatung für den Kreis Höxter anbietet. Die Soziale Schuldnerberatung stabilisiere die Ratsuchenden, zeige ihnen Wege aus der Schuldenfalle und ermögliche ihnen damit wieder die Teilhabe am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben. Es gehe immerhin um 6,9 Millionen Menschen in Deutschland, die überschuldet seien oder nachhaltige Zahlungsprobleme hätten. Langzeitarbeitslose, Alleinerziehende, Langzeit-Erkrankte und so genannte Aufstocker trügen ein hohes Überschuldungsrisiko. „Dieser Personenkreis profitiert nicht von der wachsenden Wirtschaft, den sinkenden Arbeitslosenzahlen und der steigenden Kaufkraft“, sagt Vornweg. Sie hätten neben finanziellen Schwierigkeiten oft auch soziale Probleme. Da setzt die Soziale Schuldnerberatung an. Sie hilft ver- und überschuldeten Menschen dabei, ihre sozialen und finanziellen Probleme in den Griff zu bekommen, damit sie wieder Perspektiven sehen. „Davon profitieren aber nicht nur die Schuldner. Die Gläubiger profitieren, weil die Soziale Schuldnerberatung zwischen Gläubigern und Schuldnern vermittelt. Und auch für die öffentlichen Haushalte rechnet sich die Schuldnerberatung: Verschuldete Menschen, die ihre Situation im Griff haben, haben verbesserte Berufsaussichten. Das senkt Sozialausgaben. Zugleich steigen Steuern und die Einnahmen der Sozialkassen“, betont Vornweg. Doch das allein reicht nach Auffassung der Schuldnerberatung der Diakonie Paderborn-Höxter nicht aus. Schuldnerberatung müsse bedarfsgerecht ausgebaut werden. Es müsse weitere, gemeinnützige Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen geben, damit der Bedarf im ländlichen Raum gedeckt, lange Wartezeiten vermieden und die Prävention ausgebaut werden könne. Zudem müsse für die Beratungsstellen eine angemessene personelle und materielle Ausstattung gewährleistet werden. „Trotz aller Beratungsmöglichkeiten darf die Politik nicht übersehen, dass die Grundsicherung für Arbeitslose und die Sozialhilfe nicht bedarfsdeckend sind und angepasst werden müssen“, sagt Evelyn Vornweg. Ratsuchende mit niedrigem Einkommen seien oftmals nicht in der Lage, größere Reparaturen oder Anschaffungen wie Waschmaschine oder Kühlschrank zu tätigen. Sie seien gezwungen, Finanzierungsangebote zu nutzen oder Darlehen beim Jobcenter aufzunehmen. Die Rückzahlung sprenge häufig das ohnehin schon knappe Budget. Überschuldung sei oftmals die Folge. „Eine bedarfsdeckende Anpassung dieser Leistungen würde helfen, diesen Teufelskreis zu durchbrechen“, unterstreicht Evelyn Vornweg. Mehr unter www.diakonie-pbhx.de.