Warburg (red). Das Hüffertgymnasium lädt alle Warburger Bürger sowie die gesamte Schulgemeinde zu dem diesjährigen Theaterabend der beiden Literaturkurse ein. Er findet am Donnerstag, 7. Juni, um 19 Uhr im Pädagogischen Zentrum statt. Zunächst führt der Kurs aus der Jahrgangsstufe Q1/Q2, geleitet von Dr. Petra Annen, eine Version frei nach Cornelia Wagners „Les Misérables" (= Die Elenden) auf. In dem Stück geht es um den ehemaligen Sträfling Jean Valjean, der über Jahrzehnte vom Polizeibeamten Javert verfolgt wird, weshalb er unter dem Namen Monsieur Madeleine versteckt lebt. Aus Mitgefühl nimmt der untergetauchte Jean Valjean Cosette, die Tochter einer kranken Arbeiterin, in seine Obhut. Gleichzeitig nimmt die Französische Revolution ihren Lauf... Das Stück zeigt, dass die gesellschaftliche Ordnung eines Landes nicht immer gerecht ist. Allerdings kann durch das Engagement einzelner die Not der „Elenden“ vermindert oder sogar behoben werden. Um ein gemeinsames Ziel zu erreichen, sind Zusammenhalt und Gemeinschaft sehr wichtig. Generell kann sich jeder Mensch zum Guten verändern und verdient deshalb stets eine zweite Chance.
Anschließend präsentiert der zweite Literaturkurs unter der Leitung von Martin Hollenstein eine Folge von fünf Szenen, die sich mit der Frage beschäftigen, wie wir mit dem Thema „Tod“ umgehen. Die Antworten darauf fallen sehr unterschiedlich aus, manche wollen ihn nicht akzeptieren, sie leugnen ihn, andere sehen ihn als Erlösung, begeben sich freiwillig in den Tod, wieder andere versuchen trotz der Erfahrung des Todes eines geliebten Menschen nicht zu verzweifeln, sondern ihrem Weiterleben einen Sinn zu geben. Da Theater nicht die Widerspiegelung des Lebens ist, sondern sich eine eigene Realität erschafft, muten die Schüler dem Publikum zu, sich mit ihnen in diese Zwischenwelt zu begeben, in der Tote reden können oder sich der vermeintliche Arzt als der Tod herausstellt. Am Anfang stellen die Akteure mit einem bekannten Lied die Frage, ob wir Menschen mehr sind als Staub im Wind (Dust in the wind). Dann sehen die Zuschauer eine Person, die mit dem Tod eigentlich professionell umgehen sollte, einen Bestatter, der allerdings am Sinn seiner Arbeit zweifelt. In einer weiteren Szene sehen die Zuschauer Menschen, die mit der Plötzlichkeit des Todes hadern, sie hätten gerne noch mehr vom Leben gehabt. Erst nach dem Tod müssen sie einsehen, dass sie vieles hätten anders machen können. Wie verhalten sich die Menschen angesichts eines drohenden Weltuntergangs?
In der Bar „The world‘s end“ treffen sehr verschiedene Menschen aufeinander, die vor der Frage stehen, wie sie ihre vermeintlich letzten Minuten nutzen sollen. Warum kann ihnen der anwesende Priester keinen Trost spenden? Die Antwort auf diese Frage können die Schüler nicht geben, sie kann womöglich gar nicht beantwortet werden. Warum? Warum so früh? Diese Frage wird etwa von Eltern gestellt, deren Kind Opfer eines Unglücksfalls wurde. Die Akteure zeigen den Musiker Eric Clapton, der angesichts des Todes seines vierjährigen Sohns Connor nicht verzweifelt, sondern in seinem Lied „Tears in heaven“ feststellt, dass sein Platz vorerst noch nicht im Himmel, sondern auf der Erde ist. Einige sterben plötzlich und unerwartet, andere sehnen wegen einer schweren Erkrankung den Tod herbei. Kann eine Operation Heilung bringen, oder ist alle medizinische Kunst sinnlos, wenn der Erkrankte keine Hoffnung hat? Dieser Frage gehen die Schüler in der letzten Episode nach, bevor als Abschluss mit einem Lied (symbolisch) an die Himmelstür geklopft wird (Knocking on heaven‘s door). Die Schülerinnen und Schüler freuen sich auf viele Gäste. Der Eintritt ist frei, Spenden zur Unterstützung der kreativen Arbeit am Hüffertgymnasium sind erwünscht.