Warburg (red). Die geplante Entwicklung des ehemaligen Zuckerfabrik-Geländes in Warburg hat in den vergangenen Wochen für Diskussionen gesorgt – nun meldet sich Bürgermeister Tobias Scherf mit einer ausführlichen Stellungnahme zu Wort. In einer Presseerklärung betont er die Bedeutung des Projekts für die Zukunft der Hansestadt und wirbt für mehr Sachlichkeit und konstruktiven Dialog.
Transparenter Prozess mit Beteiligung des Rates
Seit über zwei Jahren, so Scherf, laufe ein transparentes Verfahren, in das der Stadtrat über Ausschüsse kontinuierlich eingebunden sei. „Die Nutzung des Zuckerfabrik-Geländes ist eines der zentralen Stadtentwicklungsprojekte“, so der Bürgermeister. Es umfasst nicht nur die Gestaltung des Bahnhofsumfeldes, sondern auch die Schaffung von Gewerbeflächen, Raum für die Stadtwerke und ein neues Wohnquartier mit langfristiger Perspektive.
Die Verwaltung habe bewusst alle Fraktionen – darunter auch die CDU – zur Beteiligung aufgefordert. Die bisherigen Rückmeldungen aus dem Rat seien laut Scherf überwiegend positiv. Umso wichtiger sei es nun, „miteinander statt übereinander zu sprechen“ und bewährte Formate des Austauschs wie gemeinsame Sitzungen zu nutzen. Manche nun öffentlich gestellte Fragen hätten dort „zum Nutzen aller Beteiligten“ direkt beantwortet werden können.
Klare Perspektiven trotz Herausforderungen
Tobias Scherf stellt klar: Die Vielzahl an Großprojekten bereitet ihm keine Sorge. Vielmehr würden die Maßnahmen schrittweise und mit externer Fachunterstützung umgesetzt. „Das neue Waldbad wird bis 2027 fertiggestellt, anschließend beginnt die Entwicklung des Quartiers Zuckerfabrik“, erläutert er. Bereits ab 2027 soll Wohnraum auf der Laurentiushöhe entstehen, parallel beginne die Planung zur Erschließung des Bahnhofsumfeldes und der dringend benötigten Gewerbeflächen.
Stadtentwicklung mit Verantwortung
In Warburg werde seit Jahren gezielt in Substanzerhalt und Infrastruktur investiert – auch gegen frühere Investitionsstaus. Sanierungen von Feuerwehrhäusern oder Brandschutzmaßnahmen an Schulen seien heute kostenintensiver, da sie damals aus Spargründen verschoben wurden. Dennoch spricht sich der Bürgermeister entschieden gegen das Ausspielen von Projekten gegeneinander aus: „Wir bringen unsere Projekte mit Tatkraft und externer Unterstützung konsequent voran.“
Standortsuche Stadtwerke: Quartier Zuckerfabrik als Chance
Zur Diskussion um die Stadtwerke merkt Scherf an, dass der Bedarf eines neuen zentralen Standorts seit Jahren bekannt sei. Noch sei keine Entscheidung gefallen – jedoch könne das Zuckerfabrik-Quartier mit Synergien punkten. Ein Standort außerhalb des Areals würde hingegen neuen Flächenverbrauch bedeuten und weitere Herausforderungen mit sich bringen.
Finanzierung ist gesichert
Auf die Frage der CDU-Fraktion, ob sich die Stadt das Projekt leisten könne, entgegnet Scherf deutlich: „Ja, wir können es uns leisten – und wir werden das Zentrum stärken, indem wir Warburg sowohl im Westen als auch im Norden attraktiv weiterentwickeln.“ Die finanzielle Lage unterscheide sich nicht wesentlich von anderen Kommunen im Kreis oder Land. Investitionen seien notwendig, um den weiteren Substanzverlust zu stoppen.
Verhandlungen nicht gefährden
Zum Abschluss betont der Bürgermeister, dass die Gespräche mit der Südzucker AG über den Erwerb des Geländes vertraulich geführt werden müssten. Daher plädiert er dafür, die weiteren Diskussionen in den nicht-öffentlichen Teil der Ratsarbeit zu verlagern. Das öffentliche Interesse sei nachvollziehbar – das Verhandlungsmandat dürfe jedoch nicht gefährdet werden.