Warburg (red). Die Ausstellung „Romanische Kirchen in Waldeck“ wird an diesem Sonntag, 4. März 2018, um 11.00 Uhr im Warburger Museum im „Stern“ eröffnet. Mit rund 60 Aufnahmen des Scherfeder Hobbyfotografen Dr. Hermann Tenge werden 14 romanische Kirchen aus dem nördlichen Teil des heutigen Landkreises Waldeck-Frankenberg vorgestellt. Das Gebiet der Grafen und späteren Fürsten von Waldeck gehörte bis zur Reformation kirchlich zur Diözese Paderborn. Entsprechend stand auch der mittelalterliche Kirchenbau Waldecks unter Paderborner Einfluss.
Während sich im heutigen Diözesanbereich kaum mehr romanische Kirchen des 12. Jahrhunderts erhalten haben, blieben in Waldeck, dem „Vergessenen Paderborner Land“ erstaunlich viele Kirchen in ihrer mittelalterlichen Prägung erhalten. Diesen weitgehend unbekannten Schatz romanischer Sakralarchitektur inklusive der erhaltenen Kirchenausstattung ins Bewusstsein zu rücken, ist das Anliegen der fotografischen Präsentation. Von den ausgestellten Bauten stehen dem Stadtgebiet Warburgs am nächsten die Kirche in Wethen, unter der sich als heutige Krypta eine romanische Kapelle – wohl die ehemalige Burgkapelle – erhalten hat, und die idyllisch von einem Friedhof umgebene Kirchenruine Alt-Rhoden.
Hauptattraktion der Kirche in Külte ist das spätgotische Flügelaltarretabel. Die Kirche der ehemaligen Zisterzienserinnen-Abtei Marienthal in Netze birgt ein gotisches Flügelaltarretabel von besonderem Rang. Durch die Waldecker Grabkapelle ist dieser Bau im Spätmittelalter besonders eng mit den Landesherren verbunden. Die Hauptzahl der vorgestellten, vorwiegend im 12. Jahrhundert errichteten romanischen Kirchen steht im Gemeindegebiet von Diemelsee, Korbach, Twistetal und Willingen (Upland). Dominierender Bautyp ist die Basilika mit Hauptschiff und niedrigeren Seitenschiffen. In Berndorf und Heringhausen entspricht ihre Größe dabei typischen Dorfkirchen, während die Bauten in Adorf, Flechtdorf und Twiste deutlich größer dimensioniert sind. In Mühlhausen wurden die Seitenschiffe nachträglich entfernt, weshalb sich das Langhaus heute als Saal präsentiert. Originäre Saalkirchen entstanden in Neerdar, Rhena, Schweinsbühl und Welleringhausen. Allen Kirchen gemeinsam ist in ihrer Silhouette ein treppenartiger Anstieg von den etwas niedrigeren, halbrund oder gerade geschlossenen Chorräumen über das Langhaus hin zum Westturm als höchstem Bauteil.
Rainer Mues, Vorsitzender des Museumsvereins Warburg, wird die Gäste der Ausstellungseröffnung begrüßen und in die Ausstellung einführen. Die musikalische Umrahmung hat Michael Kuhaupt übernommen. Zu sehen ist die Ausstellung „Romanische Kirchen in Waldeck“ bis zum 8. April 2018. Das Museum ist täglich außer montags von 14.30 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet. Karfreitag bleibt das Museum geschlossen, zusätzlich besteht Ostermontag die Möglichkeit zum Besuch. Zur Ausstellungseröffnung sind alle Interessierten herzlich eingeladen.