Volkmarsen (red). Auf Einladung des Vereins Rückblende Gegen das Vergessen haben sich zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus zahlreiche Personen im Gustav-Hüneberg-Haus in Volkmarsen versammelt. Der 27. Januar wird seit 1996 auf Beschluss des Bundestags in Deutschland und seit 2005 durch Proklamation der Vereinten Nationen weltweit als Gedenktag begangen. Nach der Begrüßung durch Vorstandsmitglied Arno Walprecht trugen Jugendliche der katholischen Kirchengemeinde einen Dialog zu den gemeinsamen Wurzeln des jüdischen Glaubens und der christlichen Religionen vor.
Rückblende Vorstandsmitglied Manfred Flore erinnerte in seiner Rede an die über 6 Millionen Menschen, die wegen ihres Glaubens, ihrer ethnischen Herkunft, ihrer politischen Einstellung, aufgrund von körperlichen oder geistigen Einschränkungen oder aus anderen nicht nachvollziehbaren Gründen in den Konzentrationslagern der Nazis umgekommen sind. Die Erinnerungen an die Greuel der Nationalsozialisten müsse wachgehalten werden. Die Erinnerung soll dazu beitragen, dass auch in Zukunft unsere gemeinsamen Werte, wie Demokratie, Freiheit und Toleranz geschützt und geschätzt werden. Antisemitismus und Rassismus haben in unserer Gesellschaft keinen Platz, betonte Flore. Kritisch setzte er sich aber auch mit den aktuellen Diskussionen über das Erstarken rechter Ideologien auseinander. Vereine wie Rückblende, die Kirchen, aber auch die politischen Parteien jenseits der AfD müssten durch ihre wachsame Arbeit die Zivilgesellschaft immer wieder aufrütteln, damit Deutschland nicht wieder in einem braunen Sumpf versinke. Durch Demonstrationen und Apelle allein würde das Problem der rechten Demagogie nicht in den Griff zu bekommen sein. Hier seien insbesondere die politischen Kräfte gefragt. Durch eine Poltik, bei der sich die vermeintlich Zurückgebliebenen und Unzufriedenen ernst genommen fühlen, müsste einem Abdriften der Wähler entgegengewirkt werden, so Flore. Er rief eindringlich zu einem NIE WIEDER auf.
Anschließend verlasen die Firmlinge und Diakon Alexander von Rüden stellvertretend für alle Opfer des Nationalsozialismus die Namen und Daten der aus Volkmarsen stammenden Opfer des Holocaust. Musikalisch wurde die Veranstaltung von Maren Grünhaupt, Jacqueline Seitz und Renate Walprecht umrahmt.
Am Ende hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit nach jüdischem Brauch zum Gedenken an die Opfer des Holocaust Steine auf die Mauer des Jüdischen Friedhofs zu legen.
Rückblende - Gegen das Vergessen e. V.