Warburg (red). Die Bundesstraße 7 – auch bekannt als B7 oder Holländische Straße – verbindet Kassel und Warburg auf direkter Linie und ist insbesondere für den PKW- und LKW-Verkehr eine wichtige und leistungsfähige Verbindungsstrecke. Die Nutzung mit dem Rad fällt hingegen schwer. „Radfahrer kommen schnell zwischen Lastwagen & Autos auf der Hauptstraße an ihre Grenzen und viele Nebenstrecken führen über Grobschotter oder durchs Unterholz“, erläutert Warburgs Bürgermeister Tobias Scherf die aktuelle Situation.
Dass Bedarf für eine zeitgemäße Radverkehrsverbindung zwischen Kassel, Vellmar, Ahnatal, Calden, Breuna und Warburg besteht, erlebt man in der Warburger Tourist-Information jede Woche. Lucas Lambracht, Touristiker der Hansestadt Warburg, kennt die regelmäßigen Fragen von Gästen und Bürgern nach der schnellsten oder besten Verbindung mit dem Rad nach Kassel. „Die Antwort fällt derzeit noch schwer“, so Lucas Lambracht.
Die Hansestadt Warburg wollte daher gerne den Anstoß geben und hatte Ende November Vertreter aus den befreundeten Nachbarkommunen eingeladen, um gemeinsam eine zukunftsfähige Radwegeverbindung zwischen Kassel und Warburg zu entwickeln.
Als Gesprächsgrundlage stellten Jan Kolditz, Mobilitätsbeauftragter der Hansestadt Warburg, und Stefan Arend, Radverkehrsbeauftragter des Landkreises Kassel, einen möglichen Zielkorridor für die neue Radwegeverbindung vor. Dieser Vorschlag orientierte sich an bestehenden Radwegeinfrastrukturen und möglichen Zielen, wie Wohngebieten, Bildungseinrichtungen oder Naherholungsgebieten. Daneben fanden auch historische Wegeverbindungen, wie die alte Holländische Poststraße, einfach zu befahrende Talverläufe sowie das Landschaftsrelief bei der Wegefindung Berücksichtigung. „Die vorgestellte Idee soll Potenziale für Alltags- und Freizeitverkehr gleichermaßen bergen“, fast Jan Kolditz zusammen. Eine reine Fahrradautobahn entlang der B7 sei nicht zielführend.
Der vorgestellte Entwurf beginnt im Stadtgebiet Vellmar und knüpft dort an die in Planung befindliche Radschnellverbindung in die Kasseler Innenstadt an. Durch die Ahnataler Ortsteile Heckershausen und Ahnatal führt die angedachte Radroute über wenig befahrene Wohnstraßen und neu angelegte Radwege. Unter anderem der Abschnitt zwischen Weimar und der Stadtgrenze zu Calden ist erst vor Kurzem aufwändig erneuert und auf über 4 Meter Breite ausgebaut worden.
In Fürstenwald besteht direkter Übergang zur RegioTram nach Kassel und Wolfhagen. Ab Ehrsten folgt die Radverbindung dem Verlauf der Nebelbeeke bis nach Obermeiser, wobei kurz vor Westuffeln größere Anpassungen an der Wegeinfrastruktur notwendig wären, da sich dort eine Furt und eine Querung der B7 befinden.
Zwischen Obermeiser und Niederlistingen existiert derzeit keine sichere Verbindung für Radfahrer und Fußgänger. Allerdings müsste hier nur ein etwa 100 Meter langer Wegabschnitt direkt entlang der B7 neu- sowie die angrenzenden Wegabschnitte ausgebaut werden. Ein entsprechender Lückenschluss ist glücklicherweise bereits in Planung.
Damit Radfahrer bequem zwischen Oberlistingen und Herlinghausen fahren können, müsste ein bestehender Wiesenweg auf etwa 300 Metern ausgebaut werden. Die angrenzenden Wege sind bereits asphaltiert.
Für den fehlenden Lückenschluss zwischen Herlinghausen und dem Diemelradweg in Dalheim konnte Anfang Dezember der symbolische erste Spatenstich feierlich begangen werden. Damit rückt auch die Realisierung der Gesamtverbindung zwischen Kassel und Warburg etwas näher.
Alle Teilnehmer des Austauschs waren sich einig, dass die Veranstaltung ihre Funktion als Auftakt für eine engere Zusammenarbeit voll erfüllt hat und man sich nun regelmäßiger austauschen werde. „Es gibt noch einige dicke Bretter zu bohren, bis Radfahrer problemlos zwischen Kassel und Warburg fahren können,“ ist sich Tobias Scherf sicher und fügt hinzu: „Aber das schaffen wir gemeinsam, wenn alle an einem Strang ziehen!“
Foto: Stadt Warburg