Kreis Höxter (red). Die anhaltende Hitze und Trockenheit der letzten Wochen machen Menschen und Natur im Kreis Höxter schwer zu schaffen. Auch in den nächsten Tagen ist mit hohen Temperaturen zu rechnen. Der Kreis Höxter gibt deshalb Tipps, wie sich Bürgerinnen und Bürger schützen können. Zudem weist die Kreisverwaltung darauf hin, dass aufgrund niedriger Pegelstände derzeit kein Wasser aus Flüssen oder Bächen entnommen werden sollte, um die Lebensgrundlage von Fischen und anderen Tieren nicht zu gefährden.

Körper leistet bei Hitze Schwerstarbeit: Kreisgesundheitsamt gibt Tipps

„Die hohen Temperaturen können den Körper in einen Ausnahmezustand bringen“, erklärt Dr. Ronald Woltering, Leiter des Gesundheitsamtes des Kreises Höxter. „Die allerwichtigste Regel bei diesem Wetter lautet deshalb: viel Trinken, auch wenn man keinen Durst hat. An sehr heißen Tagen kann sich der normale tägliche Bedarf von etwa 1,5 Litern Flüssigkeit durchaus auch verdreifachen. Vor allem, wenn körperlich anstrengende Arbeiten erledigt werden müssen.“

Wasser, Saftschorlen oder ungesüßte Tees löschen dann am besten den Durst. „Die Getränke sollten nicht eiskalt und reich an Natrium und Magnesium sein, denn so erhält der Körper die durch das Schwitzen verlorenen Mineralstoffe zurück, ohne dass der Magen rebelliert. Kleine, leichte Mahlzeiten sind gut verträglich – ideal sind Gemüse, Salat und wasserreiches Obst“, so Dr. Woltering.

Besonders für ältere oder pflegebedürftige Menschen ist es wichtig, ausreichend zu trinken. „Bei diesen extremen Temperaturen sollte man auf diese Personen Acht geben, also regelmäßig nach ihnen sehen und den Zugang zu Getränken sicherstellen“, so der Mediziner. Wichtig sei bei den hohen Temperaturen auch, die Lagerung von Medikamenten zu kontrollieren. „Ganz grundsätzlich sollten Medikamente kühl, also nicht über 25 Grad, und vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt gelagert werden. Der Küchentisch als Aufbewahrungsort ist also insbesondere bei den derzeitigen Temperaturen zu vermeiden.“

Auch für Kinder und Säuglinge birgt das Wetter derzeit Gefahren. „Um eine Überhitzung zu verhindern, dürfen sie zum Beispiel niemals in einem abgestellten, unbelüfteten Fahrzeug allein gelassen werden – hier droht die Gefahr eines Hitzschlags“, warnt Dr. Woltering. Sichtbare Anzeichen für so einen Hitzschlag könnten sein: rote, heiße und trockene Haut mit – wenn überhaupt – nur wenigem Schwitzen, extrem hohe Körpertemperatur (über 39°C oral), schneller, starker Puls, Verwirrtheit, Ängstlichkeit und im Ernstfall sogar Bewusstlosigkeit.

Wer bei hohen Temperaturen nicht auf Sport im Freien verzichten möchte, sollte sich weniger und langsamer als gewöhnlich bewegen und die Aktivitäten dabei auf morgens oder abends legen.

Zu wenig Niederschlag: Situation in vielen Bächen und Flüssen angespannt

Die anhaltende Trockenheit macht Tieren und Pflanzen, die in und an Gewässern leben, besonders zu schaffen. „Um ihre Lebensgrundlagen zu schützen, sollte derzeit kein Wasser entnommen werden“, verweist die Leiterin des Fachbereichs Umwelt, Bauen und Geoinformationen des Kreises Höxter, Dr. Kathrin Weiß, auf die extrem niedrigen Wasserstände von Flüssen, Bächen und Seen.

Bei ausbleibendem Regen werde immer wieder beobachtet, dass Wasser abgepumpt werde, um Gärten zu bewässern. „Das aber hat der Gesetzgeber zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt bei niedrigen Wasserständen in den Gewässern verboten“, erklärt die für den Umweltschutz zuständige Fachbereichsleiterin. „Die meisten Bürgerinnen und Bürger haben allerdings Verständnis dafür und halten sich daran“, so Dr. Weiß.

Bei den aktuell sehr niedrigen Pegelständen sollte auch kein Wasser mit einer Gießkanne oder einem Eimer aus natürlichen Gewässern abgeschöpft werden. „Besser ist es, beim nächsten Regen Wasser mit einer Regentonne oder Zisterne aufzufangen und damit zu gießen“, empfiehlt Dr. Weiß. Denn auch Trinkwasser aus der Leitung sollte derzeit nur sparsam für die Bewässerung von Gärten genutzt werden.

„Auch wer eine wasserrechtliche Erlaubnis dafür hat, Wasser durch Abpumpen oder Anstauen zu entnehmen, sollte sich beim derzeit kritischen Zustand der Oberflächengewässer ein Herz für die Umwelt fassen und besser gar kein oder nur äußerst sparsam Wasser entnehmen“, bittet die Leiterin der unteren Wasserbehörde um Rücksichtnahme.

Wegen der geringen Niederschlagsmengen in den zurückliegenden Jahren habe die jetzige Trockenheit den Zustand der Gewässer nur verschärft und den Lebensraum von vielen Tier- und Pflanzenarten in und an Gewässern bereits stark beeinträchtigt. „Es fließt zu wenig Wasser in den Flüssen und die Wassertemperaturen steigen an. Damit wächst auch die Gefahr eines möglichen Fischsterbens“, sagt Dr. Weiß. Selbst wenn es zwischendurch heftig regne, werde das für eine Erholung der Gewässer nicht ausreichen.

Wer Fragen zum Thema Gewässerschutz hat, kann sich beim Kreis Höxter an die Untere Wasserbehörde wenden, Telefon 0 52 71 / 965 – 44 00.