Paderborn/Kreis Höxter (red). Die Polizei in Paderborn hat eine überregional agierende Einbrecherbande festgenommen, die auch für Taten im Kreis Höxter und in Nordhessen verantwortlich gemacht wird. Nun suchen die Ermittler die bislang unbekannten Eigentümer von sichergestelltem Schmuck und anderem Diebesgut und veröffentlichen dazu Fotos. Diese sind auf der Homepage der Polizei Paderborn unter http://www.polizei-nrw.de/paderborn/artikel__15905.html veröffentlicht. Die Besitzer von diesen Beutestücken werden gebeten, sich unter der Rufnummer 05251/3060 bei der Polizei in Paderborn zu melden.
Hintergrund: Nach mehreren Monaten intensiver Ermittlungen der Ermittlungsgruppe (EG) Wohnung sind in Kooperation mit Polizeidienststellen anderer Bundesländer vier Tatverdächtige festgenommen worden. Bei dem Zugriff in zwei Städten stellte die Polizei Schmuck und anderes Diebesgut sicher. Drei Tatverdächtige, die mindestens 23 Einbrüche verübt haben sollen, sitzen in Untersuchungshaft.
Um Wohnungseinbrechern das Handwerk zu legen, ist in der Kreispolizeibehörde Paderborn die EG Wohnung eingerichtet worden. 492 Einbrüche hatten die sechs Kriminalbeamtinnen und -beamten allein im Jahr 2016 zu bearbeiten. Kleinteilige Ermittlungsarbeit, jeder Hinweis zählt - jede Spur kann die entscheidende sein, um Tatverdächtige zu identifizieren. So kamen die Ermittler schließlich durch die Auswertung akribisch gesicherter Tatortspuren der mutmaßlichen Bande auf die Schliche. Bei der Spurensuche Ende November 2016 an einem Tatort in Lichtenau konnten Spuren gesichert werden, die auch bei Taten im Kreis Höxter festgestellt worden waren. Die gleichen Spuren tauchten Anfang Dezember bei einem Einbruch in Paderborn-Neuenbeken und später wieder im Kreis Höxter auf. Der weitere Verlauf der Ermittlungen führte die Fahnder anhand zusätzlicher Hinweise in den Raum Göttingen. Die Paderborner Ermittler nahmen Kontakt zur dortigen Polizeidirektion auf und leiteten in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft verdeckte Ermittlungen ein.
Nach und nach konnten drei 21, 32 und 48 Jahre alte Männer sowie eine 27-jährige Frau als mutmaßliche Bandenmitglieder ermittelt werden. Die Tatverdächtigen haben serbische, serbisch-montenegrinische sowie mazedonische Staatsangehörigkeiten. Zur Identifizierung eines Bandenmitglieds trug ein "Blitzerfoto" bei. Der Mann wurde bei einem Geschwindigkeitsverstoß von einer stationären Anlage fotografiert. Er agierte als Fahrer der Bande. Gemeinsam in unterschiedlicher Beteiligung wurden die Tatorte ausbaldowert. Der Fahrer ließ seine Komplizen nahe der Tatorte aussteigen und entfernte sich mit dem Täterfahrzeug. Das Auto hatte die Bande mit falschen Personalien zugelassen. Nach den Einbrüchen sammelte der Fahrer die Einbrecher samt Beute auf und es ging wieder in Richtung Göttingen. Der Aktionsradius der Tätergruppe zog sich mit Göttingen als zentralem Ausgangspunkt der Beutezüge durch das südliche Niedersachsen, die nördlichen Bereiche von Hessen und Thüringen sowie durch die Kreise Paderborn und Höxter in Ostwestfalen. Bei der weiteren Aufklärung beteiligten sich die Polizeibehörden in Kassel, Nordhausen und Göttingen.
Aufgrund der ermittelten Beweise beantragte die Paderborner Staatsanwaltschaft Haftbefehle gegen die drei männlichen Tatverdächtigen. In der zweiten Aprilwoche 2017 fand der geplante Zugriff unter der Leitung der Paderborner Ermittler zeitgleich an zwei Wohnanschriften in Göttingen und einem Haus im thüringischen Mühlhausen statt. Mit Unterstützung der örtlichen Polizeidienststellen konnten alle vier Tatverdächtigen festgenommen werden. Die drei männlichen Tatverdächtigen sitzen seitdem in Untersuchungshaft. Bei den Hausdurchsuchungen fanden die Einsatzkräfte zahlreiche Schmuckstücke, Armbanduhren, Handys und Handtaschen, die aus Einbrüchen stammen dürften. Viele dieser Gegenstände konnten bislang keinem Besitzer zugeordnet werden. Deswegen hat die Paderborner Polizei Fotos der Asservate im Internet eingestellt.