Willebadessen (red). Aktuell mehr als 18.000 Grippefälle mit bereits über 100 Toten in Deutschland meldet das Robert-Koch-Institut. Für 2018 rechnen die Fachmediziner mit rund 493.000 neuen Krebserkrankungen. 80.000 Mitbürger leiden jährlich an der sogenannten Winterdepression. „Ein Großteil dieser Krankheitsfälle könnte vermieden werden, wenn wir unseren Organismus mit genügend Mikronährstoffen versorgen würden.“ Das sagte jedenfalls Diplom-Ingenieur und Biochemiker Günter Kube bei einem gut besuchten Vortrag im ev. Gemeindezentrum in Willebadessen. Der Referent war Gast des gemeinnützigen SELBST.HILFE.SUCHT. e.V. Willebadessen.

Dabei ist der 67-jährige Paderborner kein abgehobener Theoretiker, sondern ein Mann der Praxis und berichtet aus eigenen Erfahrungen. Nach einer überstandenen schweren körperlichen Erkrankung und der Überwindung eines Abhängigkeitsleidens, litt er an ausgeprägten Depressionen, und das nicht nur zur Winterzeit. Antriebsarmut, allgemeine Ermüdungserscheinungen, mangelnde Perspektivlosigkeit, waren seine Symptome, und selbst Suizidgedanken lagen wohl im Bereich des Möglichen. Günter Kube war nach dem Besuch diverse Fachärzte nahezu verzweifelt und stieß schließlich auf die Erkenntnisse des Arztes Dr. Andreas Körber aus Essen. Zitat des angesehen Spezialisten: „Schätzungen zufolge ist in den modernen Industrienationen etwa die Hälfte aller Erkrankungen auf falsche Ernährungsgewohnheiten zurückzuführen. Chronische hyperkalorische und mikronährstoffarme Ernährung in Verbindung mit körperlichem (auch geistigem) Müßiggang sind die wesentlichen Ursachen für die stetig wachsende Inzidenz moderner Zivilisationskrankheiten“.

Mit der Erkenntnis, dass zwei Drittel aller Depressionen körperliche Ursachen haben, zählt der Biochemiker Kube die bekannten Mikronährstoffe auf: Vitamine (A, B, C, D und K); Mineralstoffe (Calcium, Magnesium, Strontium); Spurenelemente (Eisen, Zink, Kupfer, Selen, Chrom, Mangan, Jod) sowie die essenziellen Fettsäuren und Aminosäuren. Was seine Gemütslage betraf, stieß er nach einer ärztlichen Untersuchung auf einen mangelnden Vitamin D-Gehalt in seinem Körper, und er erkannte, dass er bisher lediglich zehn bis 15 Prozent seines eigentliche Bedarfs an diesem Vitamin durch die tägliche Nahrung aufgenommen hatte. Dort Abhilfe zu schaffen, war im Sommer das geringste Problem: Täglich 20 Minuten, mit möglichst vielen von Kleidung unbedeckten Körperteilen, in der Sonne verbracht, erbrachte die Aufnahme von ca. 6.000 IE Vitamin D. Genug also, um die Symptome der Depression zu vertreiben.

Und im Winter? Einer Höchstdosierung von Vitamin D-Medikamenten, besonders um einem extrem niedrigen Ist-Stand zu begegnen, steht das deutsche Arzneimittelrecht im Wege. Während zum Beispiel in Holland Vitamin D-Präparate mit 50.000 IE frei verkäuflich sind, gibt es beim Apotheker in Deutschland lediglich maximal 20.000 IE, und das auch nur auf Rezept eines Arztes. Während viele Menschen jetzt natürlich den (illegalen) Versorgungsweg via Internet beschreiten, weiß Günter Kube auch da einen legalen Ausweg: In jedem Hochsommer kauft er etliche Portionen frische Champignons, schneidet sie in dünne Scheiben und trocknet sie in der prallen Mittagssonne. „Dadurch“, so der Biochemiker, „bildet sich in den Pilzen hochwirksames Vitamin D“. Während der gesamten dunklen Jahreszeit mörsert er dann täglich einen Teelöffel dieser Trockensubstanz und versorgt seinen Körper pro Portion mit ca. 6.000 IE Vitamin D. Genug, um den trüben Stimmungslagen der dunklen Jahreszeit zu entkommen. Und während er seine tägliche Ration in Kokosfett einrührt, vergisst er nicht, eine ausreichende Portion Vitamin K-Tropfen beizumengen. „Das ist wichtig“, so der Paderborner Vitamin-D-Fachmann, „damit sich das mit den Pilzen aufgenommene Kalzium nicht in den Adern ablagert, sondern in die Knochen wandert. Dahin, wohin es gehört.“