Kreis Höxter (red). Der weiß blühende Riesenbärenklau kann bis zu vier Meter hoch werden. Die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Höxter warnt vor den Gefahren dieser Pflanze. Der Saft der Staude ist giftig für Menschen. Deshalb sollte Hautkontakt unbedingt vermieden werden. Zudem breitet sich der Riesenbärenklau rasant aus und verdrängt andere Pflanzen. „Wir raten dringend dazu, die jungen Stauden frühzeitig im April und Mai komplett zu beseitigen“, erklärt die Leiterin des zuständigen Fachbereichs Bauen, Planen und Geoinformationen des Kreises Höxter, Dr. Kathrin Weiß. Dabei ist Vorsicht geboten. Der Kreis Höxter gibt Tipps zum Vorgehen.

Der Riesenbärenklau gehört zu den sogenannten invasiven Arten. Das bedeutet, dass die Pflanze ursprünglich nicht im Kreis Höxter beheimatet ist. Der botanische Eindringling stammt aus dem Kaukasus und wurde Ende des 19. Jahrhunderts als Zierpflanze eingeführt. Auch im Kreis Höxter hat sich die hohe Staude mit den großen Blättern bereits stark ausgebreitet, insbesondere an den Ufern heimischer Gewässer.

Hautkontakt vermeiden

„Die Berührung der Pflanze kann bei Sonneneinstrahlung zu schweren Entzündungen der Haut mit Blasenbildung führen“, erläutert Dr. Weiß die gesundheitlichen Gefahren. „Besonders gefährdet sind Kinder, die zwischen den großen Gewächsen spielen oder die Pflanzen wegen ihrer imposanten Blüten pflücken“, warnt sie.

Der Pflanzensaft senkt den Lichtschutzfaktor der Haut herab. Unter Einfluss von Sonnenlicht entwickeln sich dann oft erst Stunden oder Tage später teils schmerzhafte Brandwunden und Blasen, die schlecht abheilen und bleibende Hautschäden verursachen können. Sind größere Hautpartien betroffen, ist eine ärztliche Behandlung erforderlich.

Ausbreitung eindämmen

„Aber nicht nur die Gesundheitsgefahr ist ein Problem. Der Riesenbärenklau bedroht auch die heimische Pflanzenwelt“, erklärt Dr. Weiß. Der Kreis Höxter setzt sich deshalb bereits seit 2014 dafür ein, den botanischen Eindringling zu bekämpfen. Seit einigen Jahren ist die Landschaftsstation im Kreis Höxter damit beauftragt, die Bedrohung für heimische Arten in den Schutzgebieten einzudämmen. „Wir danken auch allen Ehrenamtlichen, die sich für diese wichtige Aufgabe tatkräftig einsetzen“, freut sich die Leiterin der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Höxter über das Engagement für den Naturschutz.

Grundstückseigentümer gefordert

Eine besondere Verantwortung tragen Eigentümer, auf deren Grundstücken Riesenbärenklau wächst. Sie sind aufgefordert, die gefährlichen Pflanzen im Frühjahr zu beseitigen. Wenn die Pflanze, die wegen ihrer Größe auch Herkulesstaude genannt wird, im Juni und Juli erst einmal blüht, verbreiten sich die Samen im weiten Umkreis. Eine Pflanze kann bis zu 100.000 Samen bilden, die sich über fließende Gewässer, durch Wind, Anhaften an Tierfellen oder Autoreifen weit verbreiten.

„Nur die Blüten abzuschneiden, hilft nicht. Denn der Riesenbärenklau kann sich schnell erholen und weitere Blüten nachbilden“, betont Dr. Weiß. Bis zu zehn Jahre lang bleiben Samen keimfähig. Standorte der Herkulesstaude müssten deshalb jahrelang kontrolliert werden. Wachsen neue Triebe aus dem Boden, sind sie am besten sofort zu beseitigen. „Dafür darf kein Pflanzenvernichtungsmittel verwendet werden“, betont die Leiterin der Unteren Naturschutzbehörde. Deren Einsatz ist außerhalb von landwirtschaftlichen Nutzflächen sowie in der Nähe von Gewässern und im privaten Bereich verboten.

Standorte melden – Stauden bekämpfen

Um Standorte der Herkulesstauden im gesamten Kreisgebiet zu erfassen und ihre weitere Ausbreitung zu verhindern, ruft der Kreis Höxter dazu auf, Bestände zu melden. „Bürgerinnen und Bürger sollten in Gärten oder auf Nutzflächen Ausschau nach dem Riesenbärenklau halten und aktiv dagegen vorgehen“, rät Dr. Weiß.

Der Riesenbärenklau sprießt zeitgleich mit dem Rhabarber. Derzeit ist er bereits bis zu einem halben Meter hoch. Der Kreis Höxter empfiehlt, die Pflanze im April und Mai zu bekämpfen. Am wirkungsvollsten kann sie durch Absägen und Ausstechen der Wurzel beseitigt werden. Dabei muss der Wurzelstock ausgegraben und durchtrennt werden. Dies geschieht am besten noch vor der Blüte, spätestens aber, wenn die Samenbildung beginnt. Die Pflanzenreste, Stängel und Blätter, können nach dem Abtrocknen kompostiert werden. Die Blütenköpfe müssen jedoch in eine Plastiktüte gesteckt und über den Hausmüll entsorgt werden, damit die Samen nicht nachreifen.

Schutzmaßnahmen beachten

„Bei der Bekämpfung des Riesenbärenklaus ist jedoch besondere Vorsicht geboten“, warnt Dr. Weiß. Zur Beseitigung der Pflanzen sind Kleidung, Handschuhe und Schutzbrille erforderlich. Hautkontakt mit den giftigen Pflanzensäften sollte unbedingt vermieden werden. Sollte es doch dazu kommen, muss die betroffene Stelle schnellstmöglich mit Wasser abgespült und vor Sonne geschützt werden. Zudem sollte man sich nicht zu lange in größeren Beständen aufhalten, da die Ausdünstungen der Pflanzen zu Schwindel, Kopfschmerzen und Unwohlsein führen können.

Wer Fragen zur Bekämpfung des Riesenbärenklaus hat oder Pflanzenstandorte melden möchte, wendet sich an die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Höxter, Telefon: 05271 / 965-4213.

Foto: Kreis Höxter