Kreis Höxter/Beverungen (TKu). In einem beispiellosen Akt des Protests bereiten sich Bürger, Landwirte, Handwerker und Unternehmer in Höxter auf die größte Demonstration ihrer Geschichte vor – eine Demo, wie sie der Kreis Höxter noch nicht gesehen haben soll. Die "Montags-Demo" am 8. Januar um 14 Uhr auf dem Berliner Platz in Höxter soll ein eindrucksvolles Zeichen gegen die Sparpläne der „Ampel“-Bundesregierung setzen, hieß es am vergangenen Mittwochnachmittag während einer Pressekonferenz im großen Stil. Dazu haben die Verantwortlichen, mit Genehmigung, einen Teil der Industriestraße in Beverungen mit Traktoren versperrt. Bereits zur Pressekonferenz waren mehr als 60 Organisatoren und Demo-Teilnehmer erschienen sowie der Kreis-Landwirt-Vorsitzende Antonius Tillman, der Bundestagsabgeordnete Christian Haase und der Landtagsabgeordnete Matthias Goeken. Sowohl Haase als auch Goeken haben zu Beginn ihrer Ansprache betont, die Pressekonferenz und die Demo am 08. Januar 2024 nicht als Politiker, sondern als Bürger bzw. Unternehmer zu unterstützen. Die Organisatoren, angeführt von dem Beverunger Bauunternehmer Klaus Siebeneicher, rechnen mit einer Rekordbeteiligung von bis zu 3000 Teilnehmern am Montag, dem 08. Januar 2024. Der Berliner Platz in Höxter soll am 08. Januar zum Schauplatz einer Großkundgebung werden, bei der Landwirte, Handwerker, Dienstleister, Mitarbeiter der Baubranche und Bürger aus der gesamten Region vereint auftreten.

Die Ursprünge des Protests liegen in den Advents-Protesten der Landwirtschaft gegen die als existenzgefährdend empfundenen Kürzungen wichtiger Kürzungen im Agrar-Sektor sowie der Einführung weiterer belastender Steuern für die Landwirte und die Speditionsbranche. Nun erstreckt sich der Unmut über die Ampel-Regierung, die nach Ansicht der Demonstranten den über Generationen aufgebauten Wohlstand gefährde. Die Beteiligten, die nun alle an einem Strang ziehen, sind vielfältig: Landwirte, Bauunternehmer und Mittelständler - alle sind vom vermeintlichen Streichkonzert der Bundesregierung betroffen. Die Organisatoren betonen, dass es sich bei der Demo nicht um eine parteipolitische Veranstaltung handele, sondern eine breite Unterstützung aus verschiedenen Gesellschaftsschichten genieße. Die Einschnitte gingen tief, so wären die Folgen gar nicht absehbar, wie bei der Abschaffung der KFZ-Steuerbefreiung. Da hänge laut dem Vorsitzenden der Landwirte im Kreis Höxter, Antonius Tillmann, ein ganzer Rattenschwanz mit dran: Kleine landwirtschaftliche 25Km/h-Anhänger mit grünem Nummernschild, die nur selten im Jahr bewegt würden, müssten zugelassen, zum TÜV-gefahren oder aber neu beschafft werden. Das seien schon keine Kleinigkeiten mehr, so Tillmann. So etwas könne kleine landwirtschaftliche Betriebe an den Rand des Ruins treiben, sagte Tillmann.

Der Handwerker und Landwirt im Kreis Höxter könne nicht ins Ausland verlagern, wie andere Großbetriebe. Sie seien deshalb besonders von den Einschnitten betroffen, ergänzte der selbständige Bäckermeister Matthias Goeken. Und deshalb müsse die Regierung in Berlin eine verlässliche Politik betreiben für die Bürgerinnen und Bürger. Auch Christian Haase bemängelte, dass die Rahmenbedingungen für die heimischen Landwirte und Unternehmen immer schlechter würden. Er warb ebenfalls für die Großdemonstration am kommenden Montag in der Kreisstadt. Die Demonstration wird voraussichtlich von einer eindrucksvollen Flotte von bis zu 1000 Fahrzeugen oder auch mehr begleitet, darunter Trecker und Lastkraftwagen. Ein Sternmarsch von elf verschiedenen Parkplätzen führt zur zentralen Kundgebung auf den Berliner Platz in Höxter – das kann an diesem Tag eng werden. Die Planer versichern, dass die Fahrtrouten verbindlich sind, um ein Verkehrschaos zu verhindern. Auch Matthias Goeken und Christian Haase appellieren neben Klaus Siebeneicher und Landwirt-Vorsitzender Antonius Tillmann an die Bevölkerung, auf die Straße zu gehen und gegen die vermeintliche Unzuverlässigkeit der Bundesregierung zu protestieren. Dabei betonten sie: "Damit die endlich wach werden in Berlin!"



Fotos/Video: Thomas Kube